Wie sich deine Körpersprache auf das Verhalten deines Hundes auswirkt

von | 17.10.2017

Vielleicht kommt dir diese Situation bekannt vor: Du bist mit deinem Hund unterwegs und  möchtest ein bisschen trainieren. Dein Hund soll eine bestimmte Übung ausführen, die er eigentlich gut kann und die ihm normalerweise Spaß macht. Du gibst das Signal, und nichts passiert. Dein Hund tut entweder gar nichts oder er wendet sich sogar von dir ab. Du bist ein wenig verwirrt und fragst dich, was denn heute mit deinem Vierbeiner lost ist.

Wenn ein Hund eine Übung nicht ausführt, auf die Ansprache oder Berührungen seines Menschen mit Stresssymptomen oder gar Meideverhalten reagiert, kann das viele Gründe haben. In meinem heutige Blogartikel möchte ich auf eine Ursache hinaus, die wir meist unterschätzen, die wir aber ganz leicht “abstellen” können. Ja du hast richtig gelesen: Im Umgang mit dem Hund kann auch mal etwas schnell gehen. 🙂

KörperspracheDie Körpersprache beim Hund

Die Körpersprache spielt im hündischen Ausdrucksverhalten eine sehr bedeutende Rolle. Hunde untereinander kommunizieren körpersprachlich. Auch uns Menschen gegenüber setzen Hunde körpersprachliche Signale ein, um sich uns mitzuteilen. Ebenso beobachten unsere Hunde uns und “lesen” die Körpersprache von Herrchen Frauchen oder anderen Menschen. Nicht selten werden unsere Aktionen vom Hund anders bewertet, als sie von uns gemeint sind. Hier kommt es dann öfter mal zu Missverständnissen, leider manchmal auch zu gefährlichen Situationen.

Die Interaktion mit unseren Hunden

Wenn du auch einen Hund zuhause hast, der zu den kleineren seiner Art zählt, kannst du davon sicher ein Lied singen. Wie schnell ist es passiert: Beim Anlegen des Geschirrs, beim Anleinen, Beim Training oder beim Spielen. Wir beugen uns über den Hund, damit wir besser “drankommen”. Doch wir oder unsere Mitmenschen tun noch andere seltsame Dinge. Typisch ist gerade bei Nichthundehaltern das Tätscheln auf dem Kopf oder frontal auf den Hund zuzulaufen. Genau da liegt das Problem, denn in allen drei Beispielen wurden vom Menschen Signale gesendet, die vom Hund als unangenehm oder gar bedrohlich empfunden werden. Insbesondere, wenn der Hund noch nicht lange bei einem lebt, sprich Hund und Halter sich erst kennenlernen müssen, kann der Mensch durch seine Körpersprache den Hund leicht verunsichern.

Meine Hunde Rica und Bobby haben eine Schulterhöhe von 35 und 38 cm. Ich bin 1,75 m groß. Zwischen uns liegt also ein minimaler Größenunterschied. 🙂 In meiner Anfangszeit als Hundehalterin habe ich mir über so etwas keine Gedanken gemacht, habe mich nur gefragt, warum Rica wieder einmal nicht das tut, was ich von ihr möchte. Bis ich mein erstes Seminar zum Thema Körpersprache besuchte, denn dort wurde mir bewusst, dass ich meinem Hund mit vorgebeugtem Oberkörper Raum wegnehme und er das als unangenehm empfindet. Kaum veränderte ich meine eigenen Bewegungen, klappte das Zusammenspiel mit Rica schon viel besser.

Doch so richtig darüber im klaren, welche Bedeutung unsere Körpersprache bei der Interaktion mit unseren Hunden hat, wurde ich mir erst Anfang 2015, als Bobby zu uns kam. Bobby ist ein Hund, der sehr stark auf die Körpersprache der Menschen in seiner Umgebung reagiert. Er ließ sich z. B. nicht anleinen, wenn mein Mann oder ich den Oberkörper auch nur leicht nach vorn geneigt hatten. Schnelle Bewegungen mit den Händen gingen gar nicht, ohne dass er Panik bekam. Anfangs ließ er sich auch nicht auf dem Rücken berühren, sondern nur an Hals, Schultern und Brustbereich.

Deine Körpersprache – Darauf solltest du achten

In diesem Abschnitt fasse ich zusammen, was du im Umgang mit deinem Hund in deiner Körpersprache vermeiden solltest und wie du statt dessen vorgehen kannst.

Hunde empfinden es als unangenehm wenn du

  • den Oberkörper nach vorn beugst.
  • dich über dem Hund bückst (z. B. beim Anleinen).
  • dem Hund auf dem Kopf tätschelst.
  • dem Hund von oben auf den Rücken greifst.
  • Bewegungen von oben ausführst, z. B. die Leine von oben befestigst.
  • dich zu schnell bewegst.
  • frontal auf den Hund zuläufst.

Das kannst du statt dessen tun:

  • Gehe in die Hocke und halte deinen Oberkörper aufrecht und gerade.
  • Leine deinen Hund aus dieser Postion an. Befestige die Leine von unten.
  • Stelle oder hocke dich seitlich zum Hund.
  • Berühre den Hund von unten her (Brust, Schultern Hals) und arbeite dich von unten nach oben.
  • Bewege ich langsam. Halte Arme und Hände ruhig.
  • Gehe in einem Bogen und in ruhigem Tempo zu deinem Hund.

Nun wirst du vielleicht sagen, mein Hund lässt sich aber von mir auf dem Kopf anfassen oder von oben streicheln und es ist ihm nicht unangenehm. Ich will dir da auch nicht widersprechen. Erstens gibt es immer Ausnahmen, weil Hunde Individuen sind, zweitens macht es einen Unterschied, ob ein Hund schon eine sehr lange Zeit bei seiner Bezugsperson lebt und das Verhältnis harmonisch ist oder ob er erst vor wenigen Wochen eingezogen ist.

Schlusswort

Die eigenen Körpersprache spielt im täglichen Umgang mit unseren Hunden eine nicht unbedeutende Rolle. Wie ich selbst erfahren habe, können leichte Veränderungen in unseren Bewegungsabläufen sich bereits positiv auf das Verhalten unserer Hunde auswirken.

Gab es auch bei dir schon Situationen, in denen du dich im Umgang mit deinem Hund durch deine Körpersprache selbst ausgebremst hast? Erzähle mir mehr in einem Kommentar. 

 

Bitte Beachte: Das Kommentarfeld ist in erster Linie zur Diskussion Rund um den Blogartikel gedacht. Individuelle Fragen, die deinen Hund betreffen, können hier nicht beantwortet werden. Wenn du Hilfe im Alltag oder bei Problemen mit deinem Hund brauchst, nimmt bitte Kontakt mit mir auf.

2 Kommentare

  1. Dörthe Giessl

    Hallo!
    Erstmal vielen Dank für die vielen guten Tipp’ s. Und die leicht verständliche Erklärungen.
    Nun zu meiner Frage:
    Ich kann wegen einer Knieverletzung leider nicht mehr in die Knie bzw. Hocke gehen . Wie bewege ich mich am besten zum Hund um ihm kein schlechtes Gefühl zu geben?
    Vielen Dank
    LG Dörthe Giessl

    Antworten
    • Bettina

      Hallo Dörthe,
      vielen Dank für dein Feedback. Es freut mich, dass dir mein Blog gefällt 🙂
      Zu deiner Frage: Wichtig ist, nie direkt frontal auf den Hund zuzugehen sonder einen kleinen Bogen zu nehmen. Das Beugen über den Hund wird oft als Bedrohung empfunden. Es gibt kleine Hocker, die man zusammenklappen kann und ggf. auch mal unterwegs mitnehmen kann. So kannst du ihn im Sitzen z. B. Anleinen oder mit ihm üben. Fürs Hundetraining gibt es als Hilfsmittel sog. Targetsticks. Ist der Hund erst einmal daran gewöhnt, den Stick mit der Nase zu berühren kannst du ihn quasi mit dem Stick führen und trotzdem in einer aufrechten Körperhaltung bleiben.
      Das sind jetzt mal spontane Ideen, die mir einfielen. Ich hoffe, ich konnte dir damit ein wenig helfen.
      Liebe Grüße
      Bettina

      Antworten

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