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Richtig belohnen – wann, wie , was, wo?

von | 04.05.2025

Im Lauf seines Lebens muss ein Hund viel lernen. So einiges davon würde er von sich aus nie tun; es wird jedoch im Zusammenleben mit dem Menschen erwartet. Um den Hund für diese Dinge zu motivieren, setzen wir Belohnung ein. Der Hund zeigt gewünschtes Verhalten, führt eine Übung korrekt aus und bekommt dafür ein Futterstück oder ein Lob. So weit so gut.

Doch das Thema Belohnung ist weitaus komplexer und vielschichtiger als die meisten denken, denn die passende Belohnung nimmt auf den Trainingserfolg entscheidend Einfluss. In diesem Artikel schauen wir uns gemeinsam an, welche Bedeutung Belohnung überhaupt hat. Ich stelle verschiedene Möglichkeiten vor, dem Hund positives Feedback zu geben. Schließlich erkläre ich dir die ersten Schritte, wie du Verhalten verändern kannst, ohne zu schimpfen.

Bedeutung der Belohnung

Die Belohnung spielt im Hundetraining eine elementare Rolle. Dadurch, dass wir gewünschtes Verhalten belohnen, wird es verstärkt und tritt häufiger, länger oder intensiver auf.

Doch was ist eine Belohnung? Die meisten denken bei diesem Stichwort zuerst an Futter. Essbare Dinge sind als Belohnung auch sehr effektiv, denn jedes Lebewesen muss Nahrung zu sich nehmen. Doch Futter passt nicht immer, insbesondere dann nicht, wenn der Hund in einer stressigen Situation kein Futter annehmen kann oder gerade satt ist.

Belohnung ist weitaus mehr, als dem Hund einfach ein Leckerli zu reichen. Sie muss einem aktuellen Bedürfnis des Hundes gerecht werden, sonst hat sie keinerlei belohnende Wirkung.

Dinge, die außer Futter als Belohnung eingesetzt werden können:

  • Lob mit der Stimme
  • Spielen
  • Rennen
  • Buddeln
  • Schnüffeln
  • Stöbern
  • sich umschauen

Jeder Hund hat andere Vorlieben. Bevor du nun damit beginnst, deinem Hund all die Dinge beizubringen, die du dir vorgenommen hast, ist dein erster Schritt, die passenden Belohnungen für deinen Hund zu finden. beobachte deinen Hund genau und probiere verschiedene Dinge aus. Je passender die Belohnung, desto schneller wirst du zum Trainingserfolg kommen.

Gut zu wissen

Neben der Art der Belohnung gibt es noch weitere Faktoren, die Einfluss auf den Lernerfolg haben.

Ort der Belohnung ist die Stelle, an der du die Belohnung an den Hund auslieferst. Auch diese Position wird beim Lernen mit verstärkt. Wenn du z.B. das Gehen an lockerer Leine übst, ist es sinnvoll, den Hund nah an deiner Seite und leicht hinter dir zu belohnen.

Die Dauer der Belohnung möchtest du, dass ein Verhalten länger gezeigt wird ist es sinnvoll, dass auch die Belohnungssequenz länger anhält. Ein klassisches Beispiel dafür ist, dass der Hund lernt, auf seiner Decke liegenzubleiben.

Was wird belohnt? Wenn du mit deinem Hund z. B.l das „Sitz“ trainierst belohnst du in der Regel, wenn das Hinterteil deines Hundes den Boden berührt. Es gibt aber auch Hunde, die tun sich mit dieser Übung etwas schwerer. Hier macht es Sinn, schon Ansätze des gewünschten Verhaltens zu belohnen, etwa wenn der Körper sich nach hinten und unten bewegt. Es muss somit nicht immer erst für das Endverhalten Feedback geben.

Neues Verhalten erlernen

richtig belohnen
  • Verhalten hervorrufen
  • Verhalten generalisieren
  • Verhalten benennen

Verhalten hervorrufen

Der erste Schritt im Übungsaufbau besteht darin, dem Hund verständlich zu machen, was du von ihm möchtest. Hierzu hast du verschiedene Möglichkeiten, die du in diesem Artikel noch einmal nachlesen kannst. In dieser Phase des Lernens solltest du deinen Hund immer belohnen, wenn er das gewünschte Verhalten zeigt. Hier sind außerdem viele Wiederholungen notwendig.

Verhalten generalisieren

Hunde lernen kontextbezogen. Das bedeutet, Das Verhalten auch immer mit der Umgebung verknüpft wird, in der es auftritt. Wenn du mit deinem Hund immer nur im Wohnzimmer trainierst, er die Übung, aber auch draußen an verschiedenen Orten zuverlässig zeigen soll, musst du mit ihm auch an diesen Orten trainieren und dabei die Ablenkung langsam steigern.

In dieser Phase des Lernens belohnst du in den ersten Trainingssequenzen jedes richtige Verhalten. Im späteren Verlauf gehst du zur variablen Belohnung über.

Verhalten benennen

Dein Hund zeigt das gewünschte Verhalten schon sehr zuverlässig? Jetzt kannst du damit beginnen, dir dafür ein Wortsignal und/oder Sichtzeichen auszudenken. In dieser Phase ist es wichtig, jede korrekt ausgeführte Übungssequenz zu belohnen, da nun zusätzlich noch die Verknüpfung zwischen Signal und Verhalten im Gehirn hergestellt werden muss.

Wenn Verhalten gelernt ist

„Muss ich ein Leben lang mit Leckerlis in der Tasche herumlaufen?“

„Wann kann ich mit dem Belohnen aufhören?“

Viele Hundehalter:innen reduzieren die Belohnung auf Null, wenn der Hund das gewünschte Verhalten zuverlässig zeigt. Doch das führt früher oder später dazu, dass er das Verhalten irgendwann gar nicht mehr zeigt, es sogar regelrecht „vergisst“. Dem Menschen ist damit nicht geholfen, wenn er nach mühevollem Training wieder am Anfang steht.

Belohnungen müssen langsam abgebaut werden. Das kann in etwa so aussehen, dass anfangs jedes zweite erwünschte Verhalten bestätigt wird. Im weiteren Verlauf wird der Verstärker immer weiter reduziert. Ganz darauf verzichtet werden sollte jedoch nie.

Verhalten verändern

Verhalten verändern müssen wir immer dann, wenn wir es mit unerwünschtem oder problematischen Verhalten wie Angst oder Aggressionen zu tun haben.

Ja, es ist möglich, solange zu warten, bis der Hund einen Fehler macht, um ihn dann zu „korrigieren“. Ich finde es jedoch sinnvoller und vor allem fairer dem Hund gegenüber, ihn zu beobachten und zu belohnen, solange er noch nicht das unerwünschte Verhalten zeigt.

Dazu folgendes Beispiel: Ein Hund neigt zum Bellen, sobald er draußen etwas wahrnimmt. Nun hat er gerade wieder ein Geräusch gehört, das ihm nicht geheuer ist. Er läuft zur Terrassentür und sieht hinaus. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er anfängt zu bellen. Seine Menschen wünschen sich jedoch, dass er weniger häufig anschlägt.

Der erste Schritt in diesem Fall wäre, nicht erst zu warten, bis der Hund bellt, ihn dann auszuschimpfen oder gar mit einem Schreckreiz zu arbeiten, sondern den Hund zu belohnen, solange er nicht bellt. Das bedeutet, der Zeitpunkt, wo der Hund „nur“ schaut und noch ruhig ist, ist perfekt geeignet für positives Feedback.

Schlusswort :

Belohnung ist weit mehr als das einfache Überreichen eines Leckerchens. Sie ist die Basis eines fairen und erfolgreichen Hundetrainings und die Brücke zu mehr Verständnis zwischen Mensch und Hund. Durch die passende Belohnung können wir nicht nur Verhalten verstärken und verändern, sondern auch die Bedürfnisse unseres Hundes erkennen und gezielt auf sie eingehen.

Wichtig ist, dass die Belohnung individuell auf den Hund abgestimmt wird – denn jeder Hund hat eigene Vorlieben und Motivationen. Ob Futter, Spiel oder andere Aktivitäten – die Belohnung sollte situativ passend und für den Hund wirklich attraktiv sein. Zudem spielen Aspekte wie der Ort der Belohnung und deren Dauer eine entscheidende Rolle, um langfristige Lernerfolge zu erzielen.

Mit einem klaren und fairen Belohnungssystem lässt sich nicht nur neues Verhalten aufbauen, sondern auch unerwünschtes Verhalten auf sanfte Weise verändern. Indem wir die Belohnung nie vollständig aus unserem Alltag streichen, sorgen wir dafür, dass unser Hund motiviert bleibt und die gemeinsame Arbeit Freude macht.

Bitte Beachte: Das Kommentarfeld ist in erster Linie zur Diskussion Rund um den Blogartikel gedacht. Individuelle Fragen, die deinen Hund betreffen, können hier nicht beantwortet werden. Wenn du Hilfe im Alltag oder bei Problemen mit deinem Hund brauchst, nimmt bitte Kontakt mit mir auf.

1 Kommentar

  1. Hundefan

    Ein so wertvoller Artikel – danke dafür! 🙏 Ich finde es großartig, wie praxisnah und verständlich du das Thema Belohnung aufbereitest. Besonders der Gedanke, Verhalten schon vor dem Problem positiv zu beeinflussen, hat bei mir total Klick gemacht. Mehr davon, bitte! 🐶💡

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