Seit gut einem halben Jahr leben mein Mann und ich mit drei Hunden. In meinem Newsletter berichte ich ab und zu, wie es uns so ergeht und welche Fortschritte die beiden Neuankömmlinge machen. Nun finde ich, es wird auch mal Zeit für einen Blogartikel über meine Erfahrungen.
Hätte mir jemand vor einem Jahr gesagt, dass wir bald nicht nur zwei, sondern drei Hunde haben, hätte ich ihn für verrückt erklärt. Aber manchmal kommt es eben anders, als man es sich vorstellt.
Wie alles begann
Im Januar 2024 mussten wir schweren Herzens von unserem geliebten Hund Bobby Abschied nehmen. Danach war für uns klar: Rica würde bis an ihr Lebensende Einzelhund bleiben. Doch Bobby riss auch eine Lücke. Je mehr Zeit verging, desto häufiger sprachen wir wieder über einen zweiten Hund. Wir wollten uns nicht gezielt auf die Suche machen, sondern abwarten, ob uns irgendwann mal ein Hund über den Weg läuft, in den wir uns verlieben und der ein neues Zuhause sucht.
Das geschah Mitte Juni letzten Jahres tatsächlich: Ich scrollte durch Social Media und da sah ich ihn, wie er zusammen mit einem anderen Hund in einem Auslauf tobte. Dem Aussehen nach musste es ein Beagle sein. Irgendetwas an diesem Hund zog mich in den Bann. Aber im Internet sehe ich häufig Hunde, die ich toll finde, und somit beschloss ich, erst mal ein paar Tage zu warten, ob ich dann immer noch an diesen Hund denke.
Drei, vier Tage vergingen. Ich hatte den Hund nicht vergessen und zeigte das Video meinem Mann. Auch er war sofort begeistert, und wir begannen mit Überlegungen. Es vergingen weitere zwei Tage, ehe wir die Anfrage beim Tierheim stellten.
Wir erhielten sehr schnell eine Antwort mit ausführlichen Informationen über den Hund. Tatsächlich gab es auch einen Haken, wenn man ihn denn als solchen bezeichnen möchte: Der auserwählte Hund brachte einen Kumpel mit, und ein großer Wunsch wäre es, wenn beide gemeinsam in ein neues Zuhause ziehen könnten.
Da standen wir nun vor neuen Überlegungen. Wenn wir beide Hunde nehmen würden, wären es drei. Doch wir beschlossen, einen Schritt nach dem anderen zu gehen. Wir vereinbarten erst einmal einen Termin, um die beiden kennenzulernen, dann konnten wir immer noch weitersehen.
Die Hunde
Die Hunde, die wir später Paul und Charly nannten, sind Bracken. Sie sind zwei und vier Jahre alt und kamen aus einer Sicherstellung ins Tierheim. Trotz ihres Alters hatten sie bis dato so gut wie noch nichts von ihrer Umwelt kennengelernt.

Das erste Treffen
Bei unserem ersten Termin, den wir im Auslauf des Tierheims verbrachten, zeigten sich beide Hunde sehr zurückhaltend. Zu Paul konnten wir immerhin schon sporadisch Kontakt aufnehmen, und als er merkte, dass die neuen Menschen gar nicht so übel sind, kam er sogar von sich aus bei uns an, um sich Streicheleinheiten abzuholen. Charly hingegen ging sofort auf Abstand, wenn wir nur den Versuch machten, zu ihm zu gehen.
Wir vereinbarten einen weiteren Besuchstermin, diesmal zusammen mit Rica, denn sie hatte schließlich auch ein Wörtchen mitzureden. Würde ich auch nur ein kleines Anzeichen erkennen, dass Rica sich mit den beiden Bracken nicht gut fühlt, würden wir von der ganzen Sache Abstand nehmen. Rica hatte für uns oberste Priorität.
Ausführliches Kennenlernen
In den darauffolgenden Wochen hatten wir jeweils zwei feste Termine im Kalender. Da hieß es Gassigehen, Spielen, Kuscheln und manchmal auch ein bisschen Training. Diese Zeit war so wunderbar und so wertvoll für uns. Je öfter wir kamen, desto zutraulicher wurden die beiden und sie freuten sich schon, wenn wir das Tierheimgelände betraten. Inzwischen taute auch der kleine Charly immer mehr auf und ließ sich sogar zeitweise von uns streicheln.
Überlegungen
Natürlich trifft man die Entscheidung, gleich zwei Hunde aufzunehmen, nicht mal eben aus dem Bauch heraus. Mit Rica wären es dann drei. Das bedeutet dreimal Hundesteuer, dreimal Versicherung und vor allem drei hungrige Mäuler, die gesättigt werden wollen. Abgesehen davon braucht jeder Hund einen eigenen Schlafplatz und diverses Zubehör wie Näpfe, Leinen, Geschirre usw. Auch die Rücklagen für Tierarztkosten sollten erhöht werden.
Jeder weitere Hund, der in einen Haushalt einzieht, erfordert Zeit. Es sollte für jeden Hund die Möglichkeit bestehen, ihn individuell zu beschäftigen und zu trainieren.
Über all diese Fragen haben wir uns intensiv Gedanken gemacht, bis wir schließlich zu der Erkenntnis kamen, dass es passt.
Die ersten Tage
Am 02.08.2024 war es endlich so weit: Paul und Charly zogen in ihr neues Zuhause. Natürlich war das für uns alle erst einmal eine Umstellung, und wir haben sehr darauf geachtet, dass durch die Freude über die Neuankömmlinge Rica nicht untergeht. Sie neigt dazu, sich zurückzuziehen, wenn es ihr zu unruhig wird. Uns ist es wichtig, keinen Hund zu bevorzugen oder zu benachteiligen.
Dafür, dass Paul und Charly nie zuvor in einem Haus gelebt hatten, haben sie sich erstaunlich gut eingelebt. Wir hatten den Eindruck, dass sie sich hier schnell wohlgefühlt haben. Insbesondere Paul erkundete sofort alle Räume im Untergeschoss und beanspruchte gleich einen Platz auf dem Sofa für sich.

Charly war da etwas zurückhaltender. Er hielt sich am liebsten im Garten auf und es kostete einige Überredungskunst, ihn abends nach drinnen zu bewegen. Auch an das Fressen aus einem Napf musste er sich erst gewöhnen. In den ersten Tagen habe ich ihm Fleischbrocken in einem für ihn akzeptablen Sicherheitsabstand draußen im Garten hingeworfen. Es dauerte ein paar Tage, bis er vorsichtig Futter aus der Hand nahm. So ging das eine ganze Zeit lang. Vor dem Napf hatte er Angst.
Die Wochen vergingen und wir schwebten auf Wolke sieben. Paul wollte am liebsten den ganzen Tag nur knuddeln. Charly war nach wie vor zurückhaltend, suchte aber auch immer häufiger von sich aus den Kontakt zu uns.
Beide Hunde machten Fortschritte. Wir waren überglücklich … und dann kam der 15. September.
Charlys Verschwinden
Es war ein herrlicher Sonntag, der begann wie viele Sonntage bei uns. Nach dem Aufstehen schnappten wir uns die Hunde, um gemeinsam mit ihnen zu dem nahegelegenen Bauernhof zu gehen, wo wir noch einige Dinge fürs Frühstück einkaufen wollten. Mein Mann ging in den Hofladen. Ich wartete draußen mit den drei Hunden. Dann ging alles ganz schnell: Mein Mann kam aus dem Laden. Ich bemerkte, dass Charlys Leine sich vertüdelt hatte. Mir fiel die Leine herunter. Ich erschrak, Charly erschrak … und weg war er.
Was nun folgte, war ein dreiwöchiger Horrortrip. Wir bewegten uns im ständigen Wechsel zwischen Hoffen und Bangen. Nur einer groß angelegten Suchaktion ist es zu verdanken, dass Charly letztendlich am 5. Oktober auf einem Privatgrundstück gesichert werden konnte. Diese Zeit ist nicht spurlos an uns vorübergegangen. Doch das Wichtigste ist, dass Charly alles unverletzt überstanden hat und wir ihn wieder in die Arme schließen konnten.
Und heute
Charly und Paul sind tolle Hunde, die sich hier inzwischen sehr gut eingelebt haben. Beide sind sehr anhänglich. Neben den täglichen Spaziergängen und dem Toben im Garten ist Kuscheln auf dem Sofa das Größte für sie. Vor allem Charly hat deutliche Fortschritte gemacht und ist schon viel mutiger geworden. Es liegt aber noch einiges an Arbeit vor uns, denn beide müssen noch viel lernen.
Schlusswort
Das Leben mit drei Hunden kann manchmal herausfordernd sein. Aber es ist auch richtig toll. Würde ich noch einmal vor der Entscheidung stehen, ich würde es wieder genauso machen.
Für jeden weiteren Hund, der einzieht, ist es jedoch wichtig, dass man sich gut überlegt, ob er wirklich in die jeweilige Lebenssituation passt und vor allem, ob man auch auf Dauer die Zeit, den Platz und die finanziellen Möglichkeiten hat, für alle Hunde bis an ihr Lebensende zu sorgen.
Schreibe in die Kommentare: Hast du mehrere Hunde und wie läuft euer Zusammenleben?
Es ist wirklich spannend, von eurem Leben mit drei Hunden zu lesen! 😊 Wir haben nur einen Hund, aber ich finde es immer faszinierend, wie unterschiedlich das Zusammenleben mit mehreren Hunden sein kann. Bei uns läuft alles ziemlich ruhig, aber ich kann mir vorstellen, dass es mit drei Hunden ganz schön lebendig wird. Besonders wenn man an die Unterschiede in den Charakteren denkt, wie bei Charly und Paul, die doch ganz unterschiedliche Persönlichkeiten haben. Ich stelle mir vor, wie viel mehr es braucht, sich um jeden Hund individuell zu kümmern – und gleichzeitig als Familie zusammenzuwachsen.
Wie ist das bei euch? Hattet ihr anfangs Schwierigkeiten, alle Bedürfnisse der Hunde unter einen Hut zu bringen, oder hat es sich ganz natürlich eingespielt?
Das Leben mit 3 Hunden kann manchmal schon ganz schön herausfordernd sein. Langeweile kommt da nicht auf. Die Paul und Charly sind recht pflegeleicht. Klar war die Eingewöhnung für uns alle erst mal eine Umstellung. Aber alle 3 Hunde haben sich inzwischen gut aneinander gewöhnt.