„Fass mich nicht an!“ Hunde mit Berührungsangst Teil 1

von | 28.06.2024

Den Hund zu streicheln, mit ihm zu kuscheln, für die meisten von uns selbstverständlich. Ich musste jedoch lernen, dass dies alles andere als selbstverständlich ist. Bei mir lebte fast 9 Jahre lang ein Hund, der sich in der ersten Zeit nicht anfassen ließ. Nach etwa 2 Jahren mit Bobby an unserer Seite schrieb ich die erste Version dieses Artikels, in dem ich über das Thema Berührungsangst bei Hunden informierte und über meine Arbeit mit Bobby berichtete.

Inzwischen bin ich Tierpsychologin und Hundetrainerin. Ich arbeite mit Kund:innen, deren Hunde die gleiche Herausforderung mitbringen wie Bobby damals. In dieser Zeit sind einige neue Erkenntnisse hinzugekommen. Daher habe ich mich entschlossen, diesen Blogartikel grundlegend zu überarbeiten.

Da es insgesamt sehr viel Lesestoff ist, habe ich mich dafür entschieden, zwei Artikel daraus zu machen. In diesem, ersten Teil schauen wir uns an, was man unter Berührungsangst versteht, welche Ursachen es gibt und welche Herausforderungen auf betroffene Hundehalter:innen zukommen. Außerdem berichte ich über meine Erfahrungen mit Bobby.

Im zweiten Teil geht es dann an das Training und welche Managementmaßnahmen sinnvoll sind, damit keine Gefahr für dich und/oder die Umwelt durch den Hund verursacht wird. Diesen veröffentliche ich in zwei Wochen.

Dein Hund lässt sich nicht anfassen – Das solltest du wissen

Was versteht man unter Berührungsangst

Berührungsangst bedeutet, dass ein Hund versucht, das Anfassen durch einen Menschen nach Möglichkeit zu vermeiden. Sie zeigt sich in unterschiedlichen Facetten: Während der eine Hund beim Versuch, ihn zu streicheln, nach hinten oder zur Seite weggeht, eventuell noch begleitet durch Winseln, schnappt oder beißt der andere sofort, sobald ihn die Hand nur ansatzweise berührt. Beiden Verhaltensweisen liegt Angst zugrunde.

Ursachen für Berührungsangst

Wenn ein Hund sich nicht oder nur ungern anfassen lässt, kann das viele Gründe haben. Nachstehend sind einige davon aufgeführt:

  • Schlechte Erfahrungen: Ein Hund, der misshandelt wurde oder anderweitig negative Erlebnisse mit Menschen hatte, kann sein ganzes weiteres Leben Probleme damit haben, berührt zu werden.
  • Mangelnde Sozialisierung: Der Welpe hat in seiner Sozialisierungsphase nichts oder nur wenig mit Menschen zu tun gehabt.
  • Schmerzen: Lässt sich der Hund plötzlich nicht mehr anfassen oder findet Berührungen an bestimmten Körperstellen unangenehm, sind sehr wahrscheinlich Schmerzen die Ursache. Ich rate dir in diesem Fall einen Tierarzt oder eine Tierärztin aufzusuchen.
  • Aversives Training und körperliche Gewalt: Man mag es kaum glauben, aber es gibt sie noch immer, die Anhänger von Teletakt und Stachelhalsbändern und diejenigen, die zur Bestrafung auf den Rücken schlagen, an den Ohren ziehen, in die Seite kneifen usw. Hier bedarf es wohl keiner weiteren Erklärung, warum ein auf diese Weise „trainierter“ Hund sich nicht (mehr) anfassen lässt.
  • Es gibt auch Hunde, die von ihrer Persönlichkeit her nicht die Kuschelfanatiker sind. Hier sprechen wir dann aber nichr von Berührungsangst.

Was macht das mit dem Menschen?

Sind wir mal ehrlich: die meisten von uns haben doch einen Hund in ihr Leben geholt, weil sie ihn auch mal streicheln und mit ihm kuscheln möchten. Doch wenn der auserwählte Hund beim Versuch ihn zu streicheln in die Luft schnappt, ist das für den Menschen erst mal enttäuschend. Gedanken wie: „Was soll ich denn mit einem Hund anfangen, den ich nicht anfassen kann“ oder „Ich will ihn doch nichts Böses“, sind da nur allzu verständlich. Ich habe auch schon Menschen im Training gehabt, die sich selbst dafür die Schuld gaben, dass der Hund sich nicht berühren lässt.

Wenn der Hund sich beim Versuch ihn zu streicheln zurückzieht oder gar seine Zähne einsetzt, macht das etwas mit dem Menschen. Wichtig ist, dass du das Verhalten deines Hundes nicht auf dich beziehst, sondern dir überlegst, wie du mit der Berührungsangst deines Hundes umgehst. Ich kann dir an dieser Stelle mitgeben: Erstens, du bist mit diesem Problem nicht allein und zweitens, es gibt Hilfe.

Alltag und Leben mit einem „Rühr-mich-nicht an”

Die täglichen Herausforderungen

Probleme im Zusammenleben zwischen Hund und Mensch gibt es viele. Sie sind meist mit mehr oder weniger starken Einschränkungen der Lebensqualität der betroffenen Halter:innen verbunden. Hast du einen Hund zu Hause, der sich nicht oder nur ungern anfassen lässt, stehst du vor ganz besonderen Herausforderungen. Nachfolgend zähle ich einige davon auf:

  • Es beginnt schon mit dem Anziehen von Halsband oder Geschirr. Manchmal hat man Glück und diese wurden bei Einzug des Hundes bereits von einem Tierheim-Mitarbeiter angelegt. Doch zum Gassigehen muss auch noch die Leine daran befestigt werden.
  • Pflegemaßnahmen wie kämmen oder bürsten, Zecken entfernen oder einfach nur die Haut und das Fell kontrollieren werden für Hund und Halter:in zur Qual, wenn das Tier sich nicht anfassen lässt und sich wehrt.
  • Tierarztbesuche müssen manchmal sein. Besonders anstrengend sind diese, wenn der Hund das Festhalten und die Untersuchungen durch fremde Menschen nicht zulässt.
  • Man muss auch sehr konzentriert sein, wenn man sich mit dem Hund in der Öffentlichkeit aufhält. Wie ich kürzlich erst wieder selbst erleben musste, gibt es leider viele Menschen, die die Kontrolle über ihre Hände verlieren, sobald sie einen Hund sehen und diesen ungefragt betatschen.
  • Und zu guter Letzt gehört das Streicheln und Kuscheln mit dem einfach zu einem Leben mit Hund dazu. So zumindest meine Meinung.

Doch was tun bei all den Schwierigkeiten? Ändere deine Einstellung. Nimm die Dinge, die nun vor dir liegen als Aufgabe an. Das ist kein Prozess, der von heute auf Morgen geschieht. Aber diese Herangehensweise wird es dir erleichtern, mit deinen Herausforderungen umzugehen.

So baust du Vertrauen auf

Genau wie in einer menschlichen Beziehung muss zunächst erst einmal Vertrauen auf beiden Seiten aufgebaut werden. Dabei gilt es, einen Mittelweg zu finden. Das bedeutet: Einerseits ist es wichtig, die Kontaktaufnahme zum Hund immer wieder zu versuchen. Andererseits tust du dir keinen Gefallen, wenn du den Hund überforderst oder sogar zwingst, Berührungen auszuhalten.

Ruhe und Geduld sind im Umgang mit dem Hund das oberste Gebot. Sprich deinen Hund immer wieder ruhig und freundlich an. Animiere ihn, zu dir zu kommen. Strecke immer mal wieder die Hand zu ihm aus und schau, wie er darauf reagiert. Beziehe ihn in deinen und den Alltag deiner Familie mit ein. So lernt er mit der Zeit, dass er dazu gehört. Vertrauen ist wie eine Pflanze, die langsam wächst und gedeiht.

Die Übung „Ich bin’s“

Viele Hunde haben schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht oder die Interaktion mit Menschen gar nicht erst kennengelernt. Die nachfolgende Übung soll dem Hund dabei helfen, sich an den Menschen zu gewöhnen und zu lernen: Wenn der Mensch kommt, passiert etwas Gutes. Einem Hund, der Menschen positiv verknüpft hat, wird es später leichter fallen, sich berühren zu lassen.

Die Übung kannst du sehr gut in deinen Alltag einfließen lassen. Alles was du benötigst, sind ein paar Leckerchen. Ich beschreibe dir im Folgenden zwei Varianten:

Variante 1

Du und dein Hund, ihr befindet euch in getrennten Räumen

  1. Du betrittst den Raum und gehst in die Nähe deines Hundes, jedoch nicht zu dicht an ihn heran. Dabei verhältst du dich ruhig.
  2. Du kündigst ihm an, dass du da bist. Nenne dazu dein Signal, z. B. „Ich bin’s”, „Hallo“ oder was immer du verwenden möchtest.
  3. Wirf nun deinem Hund das Futterstück zu.
  4. Verlasse den Raum wieder.

Variante 2

Du befindest dich mit deinem Hund im selben Raum.

  1. Du bewegst dich in die Nähe deines Hundes
  2. Du nennst dein Ankündigungswort (siehe oben).
  3. Du entfernst dich wieder von deinem Hund und gehst deinen eigenen Dingen nach.
Bettina

Ich helfe dir gern!

Wenn online Training für dich infrage kommt, oder du in Bad Oldesloe oder Umgebung wohnst, helfe ich dir gern, um deine Herausforderungen mit deinem Hund zu meistern. Nimm gern Kontakt mit mir auf, wenn du weitere Informationen wünschst.

Bobby – Ein Hund mit Vergangenheit

Ich habe in der Einleitung erwähnt, dass ich fast 9 Jahre lang mit einem berührungsängstlichen Hund mein Leben verbracht habe. In so langer zeit sammelt sich natürlich einiges an Erfahrungen an. In diesem Abschnitt gebe ich dir eine Zusammenfassung von unserem Leben mit Bobby und seiner Berührungsangst.

Das erste Kennenlernen

Das erste Kennenlernen fand auf dem Gelände des Tierheims in einem Hundeauslauf statt, in dem nur mein Mann und ich, unsere Hündin Rica und Bobby waren. Bereits hier zeigte sich seine Scheu vor Menschen und, dass er mit uns eigentlich nichts zu tun haben wollte. Mir gelang es schließlich, mich ihm anzunähern. Doch beim Versuch, ihn zu streicheln, schnappte er in die Luft. Das war eine deutliche Ansage!

Doch wer mich kennt weiß, dass ich nicht so schnell aufgebe. So gelang es mir schließlich, dass sich Bobby von mir leicht berühren ließ und dass er diese Berührungen sogar gar nicht schlecht fand.

Unser Leben mit Bobby

Bobby zog zwei Wochen später bei uns ein. Er packte nach und nach seinen Rucksack aus. Die Berührungsangst war dabei die größte Herausforderung für uns. Streicheln durfte nur ich ihn. Wollte mein Mann ihn berühren, schnappte er sofort. Mein Mann trug in dieser Zeit so manche Verletzung davon.

Uns war klar, dass sich dieser Zustand nur durch langfristiges kontinuierliches Arbeiten verbessern würde. Wir gestalteten den Umgang mit Bobby so, dass er viele Erfolgserlebnisse und ein gutes Lebensgefühl hatte. Insbsondere ich übte immer wieder das Anfassen mit ihm – in Mini-Schritten….

Bobby gewann dadurch immer mehr an Selbstvertrauen. Er baute nach und nach seine Berührungsängste ab und suchte nach einer Weile von sich aus den Körperkontakt zu uns beiden.

Allerdings ließ Bobby Berührungen nur von uns zu. Fremde Menschen durften ihn nicht anfassen. Das sollte auch für den Rest seines Lebens so bleiben. Ich erinnere mich noch an unseren ersten Tierarztbesuch, ein halbes Jahr nach Bobbys Einzug. Es war für mich der Horror, da auch unsere damalige Tierärztin mit dem Hund ein wenig überfordert schien.

Ganz überwunden hat Bobby seine Berührungsangst nie. Sie verstärkte sich im letzten halben Jahr seines Lebens sogar wieder, was aber mit ziemlicher Sicherheit seinem hohen Alter geschuldet war. Vermutlich hatte er Demenz und hat uns zeitweise nicht mehr erkannt.

Der zweite Teil des Artikels wird sich mit dem Training und Managementmaßnahmen beschäftigen. All die Dinge, die ich mit Bobby trainiert habe werde ich im Nachfolgeartikel beschreiben. Hier nur eine kurze zusammenfassung meiner Arbeit mit Bobby:

  • Gewöhnung an einen Maulkorb
  • Stärkung des Wohlbefindens im Alltag
  • Aufbau eines Markersignals
  • Aufbau einer positiven Verknüpfung mit der menschlichen Hand
  • Übung passives Anfassen
  • Übung aktives Anfassen

Schlusswort

Wenn ein Hund sich nicht anfassen lässt, braucht man sehr viel Geduld und Durchhaltevermögen im Alltag und im Training. Doch dies macht sich irgendwann bezahlt. Noch heute sehe ich Bobby, wie er bei seinem Einzug war und ich sehe Bobby wie er sich entwickelt hat. Die viele Arbeit, die ich in ihn investiert habe, hat sich mehr als gelohnt. Auch wenn es im Alter wieder Rückschläge gab. Ich liebte diesen Hund so sehr und vermisse ihn noch heute, ein halbes Jahr nach seinem Tod wahnsinnig. 🙁

Schreibe einen Kommentar: Hast du auch einen Hund, der sich nicht gern anfassen ließ oder immer noch lässt? Wie gehst du damit um?

Bitte Beachte: Das Kommentarfeld ist in erster Linie zur Diskussion Rund um den Blogartikel gedacht. Individuelle Fragen, die deinen Hund betreffen, können hier nicht beantwortet werden. Wenn du Hilfe im Alltag oder bei Problemen mit deinem Hund brauchst, nimmt bitte Kontakt mit mir auf.

49 Kommentare

  1. Claudia

    Hallo Bettina,
    das ist ein toller Beitrag! Lady hat Gott sei Dank keine Berührungsängste. Egal wer kommt, ob groß oder klein, sie freut sich immer riesig und will gestreichelt werden. Wir haben sie als Welpe immer überallhin mitgenommen und Menschen die wir öfters sehen, durften sie auch streicheln *leider zu oft auch von fremden Menschen, das bereue ich heute, denn deswegen ist sie nicht zu bremsen vor Freude wenn uns jemand entgegen kommt* LG Claudia

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  2. Denise

    Ich habe gerade genau diesen Fall in Rumänien und möchte sie gern nach Deutschland holen. Sie lässt sich nach einem paar Tagen Arbeit sogar schon bis zum Hals streicheln. Aber nur mit Leckerlis. Für den Transport müsste sie wieder eingesperrt werden. Wie haben Sie Bobby nach Deutschland geholt?

    Antworten
    • Bettina

      Hallo Denise,
      mit Bobbys Transport nach Deutschland hatten wir nichts zu tun. Als wir ihn kennenlernten war er bereits in Deutschland. Bobby kam über einen deutschen Tierschutzverein, der mit dem Tierheim in Hamburg kooperiert. Für den Transport werden die Hunde von rumänischen Tierschützern vorbereitet. Wie das aber genau abläuft, kann ich dir leider nicht sagen. Ich könnte mir aber vorstellen, dass die Hunde eventuell etwas zur Beruhigung bekommen.
      LG Bettina

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  3. Janine Hahne

    Hallo, dein Beitrag spricht mir aus der Seele. Unser Horst kam mit 8 Wochen zu uns, aufgewachsen bis dahin ohne Mutter mit 2 Geschwistern. Davon 2 Wochen im Keller mit 1x Futter am Tag????. Dieser kleine Kerl ging von Anfang an nach vorn und ließ mich oftmals verzweifeln. Er verteidigte dich, sein Futter, seinen Platz…einfach alles. Heute, fast 9 Monate später und 35 kg schwerer haben wir immernoch so unsere Baustellen (Tierarzt, fremde Menschen, Ohrensalbe u.ä.). Geschirr erträgt er bis heute nicht. Aber: wir lieben ihn und er uns. Er bekommt die Zeit, die er benötigt und dankt es und mit immer größer werdendem Vertrauen.

    Antworten
    • Bettina

      Hallo Janine,
      danke für dein Feedback. Ihr habt da genau die richtige Einstellung. Bleibt weiter dran und lasst euch nicht entmutigen, wenn’s mal Rückschläge gibt. Ich wünsche euch eine schöne Zeit mit eurem Hund.
      LG Bettina mit Rica und Bobby 🙂

      Antworten
  4. Tanzbär

    Tierheimhund
    Ich habe genau dieses Problem: „Mein“ Hund lässt sich von mir nicht wirklich anfassen. Es handelt sich um einen ca. 3 Jahre alten Mixrüden, der angeblich ohne irgendwelchen Kontakt auf einer Wiese gelebt hat. Futter hatte man ihm einfach reingeworfen. Er gerät geradezu in Panik wenn man ihn anfasst. Mit vielen Leckerchen kann ich ihn kurzzeitig anfassen, dann springt er sofort wieder zurück, kommt aber, da er die Leckerchen ja haben will, wieder zurück. Aber eine falsche Bewegung oder Berührung meinerseits lässt ihn zur Salzsäule erstarren und er nimmt nichts mehr richtig wahr. Gehe ich dann doch noch einen Schritt weiter, zieht er die Lefzen hoch und droht. Ich gehe dann nicht mehr weiter sondern ziehe mich langsam zurück. Es dauert aber eine Weile bis er wieder aus seiner Starre „erwacht“. So beginnt das Spiel wieder von vorne. Draußen hat sich sein Verhalten stark gebessert. Er sucht den Blickkontakt, den ich auch belohne und lässt sich auch animieren z.B. auf Baumstämme zu klettern oder gemeinsam mit mir über einen solchen zu springen. Mit einigen Hunden ist er mittlerweile per DU. Er läuft dann ganz ruhig mit nur wenigen Zentimeter Abstand neben dem Hund her. Aber, sucht der andere Hund Kontakt zu ihm, weicht er aus. Anfassen geht auch hier, wenn überhaupt, nur während ich ihm ein Leckerchen gebe.
    Ja, das ist unser Problem, ich muss aber sagen, in den letzten drei Monaten hat sich sein Verhalten draußen stark verbessert; wenn ich daran denke, dass er anfangs bei einem herunter fallenden Blatt in Panik geriet. Ich versuche auch, während er neben mir herläuft, seine Ohren zu streicheln. Manchmal lässt er es zu, dann lobe ich ihn und gebe ihm ein Leckerchen, manches Mal aber springt er zur Seite und weicht mir aus. Aber ich werde weiter daran arbeiten und hoffe, aus ihm noch einen „richtigen“ Hund zu machen. Drückt mir die Daumen.
    NB: Es wäre vielleicht auch einfacher, wenn er im Tierheim nur von einigen wenigen Gassigängern ausgeführt würde, aber das lässt sich leider nicht regeln.

    Antworten
  5. Lena

    Liebe Bettina,
    erstmal möchte ich dir danke, denn deine Tipps für das Maulkorbtraining und deine Berichte über Bobby haben mir wirklich Mut gemacht, als ich meinen Watson frisch adoptiert habe. Auch er ist ein Hund mit Vergangenheit, wurde mit Wunden an den Hinterbeinen und dem Rücken aufgefunden. Er ist ein kommunikativer Hund, der freudig auf Menschen zugeht – auch streicheln und kuscheln will er ganz viel. Nur wenn man an die Stellen kommt, die offen und blutig waren schlägt sein Verhalten (verständlicherweise) komplett um: er beisst – und das sehr heftig und zieht die Lefzen hoch. Leider gibt er vor dem Beissen keine Vorwarnung, sondern legt gleich los.
    Da ich in ein paar Wochen, wenn Watson sich besser an seinen Maulkorb gewöhnt hat, anfangen will zu üben auch unangenehme Berührungen auszuhalten (zwecks Fellpflege, Tierarztbesuchen etc.), wollte ich dich um Rat fragen: Du schreibst, dass du das mit Bobby geübt hast, gehst aber leider nicht wie beim Maulkorbtraining ins Detail. Hast du irgendwelche genaueren Tipps, wie ich das Training starten kann. Ich möchte ihn natürlich erst an die allgemeine Berührung gewöhnen, bevor ich mit Bürste und co. daher komme, weiß aber nicht so recht, wie ich die Übungen aufbauen soll.
    Vielen Dank!
    Liebe Grüße,
    Lena

    Antworten
    • Bettina

      Hallo Lena,

      es freut mich, dass ich dir mit meinen Blogartikeln helfen konnte. Mit der Körperpflege bin ich deshalb nicht so ins Detail gegangen, weil das für sich schon ein sehr umfangreiches Thema ist und der Artikel sonst zu lang geworden wäre. Ich nehme das aber gern als Anregung für einen neuen Artikel auf.

      Ich versuche jetzt mal kurz zusammenfassen, wie du vorgehen kannst:
      Beginne zunächst mit Berührungen, die dein Hund aushält. Ich habe bei Bobvy mit kurzen Berührungen an den Wangen, Maul, Nase, Hals usw begonnen. Wenn er das aushalten konnte, habe ich das Markerwort und Leckerlie gegeben.
      Als das gut klappte, wurden die Berührungen etwas unangenehmer. Z.B. leichten Druck ausüben, die Haut an den Augen ziehen, so als würde ich ihm Tropfen geben wollen usw. Wenn er das gut gemacht hat, wieder Marker und Belohnung. So steigerst du langsam die Anforderungen immer mehr.

      Achte aber möglichst darauf, nicht zu schnell vorzugehen. Beobachte deinen Hund genau beim Training. Signalisiert er, dass es ihm unangenehm wird, dann braucht er eine Pause. Bobby hat z.B.immer seinen Kopf gedreht und auf die Stelle geschaut, die ich berührt habe. Ein Zeichen dafür, dass es ihm zuviel war.

      Ich hoffe, ich konnte dir damit schon mal einen kleinen Einstieg geben und es einigermaßen verständlich erklären. Wenn du Fragen hast, melde dich gerne.

      Liebe Grüße
      Bettina mit Rica und Bobby

      Antworten
      • Lena

        Liebe Bettina,

        vielen Dank für deine schnelle Antwort! Werde die Tips auf jeden Fall anwenden.

        Liebe Grüße,
        Lena mit Watson

        Antworten
        • Bettina

          Ich wünsche viel Erfolg dabei
          LG Bettina mit Rica und Bobby 🙂

          Antworten
  6. Malou

    Hallöchen. Deine Ursachen, wieso sich ein Hund nicht anfassen lässt, sind grundsätzlich eher negativ. Kingston lässt sich zwar von uns anfassen, aber Kuscheln kann man gar nicht bis wenig. Das liegt aber an seinem Charakter *zwinker*. Also ist in ihm verankert und fußt nicht auf negativen Ereignissen usw.
    Shar Peis sind von sich aus fremdenscheu (kommt natürlich auch wieder auf das einzelne Individuum an) und lassen sich dort schon nicht gern anfassen. Bei den eigenen Menschen ist Anfassen jetzt nicht so das Problem (wobei er da auch Unterschiede zwischen Personen macht) und Kuscheln ist einfach nicht so sein Ding.
    Natürlich muss er sich beim TA und bei Kontrolle der Befindlichkeit anfassen lassen, aber ich bin der Meinung, wenn der Hund wirklich nicht so viel Körperkontakt mag, dann sollte man ihm das auch nicht aufdrängen. Denn Hunde haben ja auch eine spezielle Wohlfühlzone und wieso muss mein Hund jeden darein lassen? Ich fühle mich auch nur wohl, wenn mind.50cm zwischen mir und Fremden sind *zwinker*.
    Aber du hast tolle Tipps aufgeschrieben, um mal zu trainieren, wenn man Nähe üben muss, damit man z.B. einen ruhigen TAbesuch haben kann.

    Antworten
    • Bettina

      Hallo Malou,
      ich gebe dir vollkommen Recht. Ein Hund muss sich nicht von jedem anfassen lassen und was in Sachen Berührung geht, entscheidet der Hund, und nicht wir. Sicher gibt es Hunde, die sich von Natur aus nicht gern anfassen lassen, ohne schlechte Erfahrungen gemacht zu haben. Hier geht es aber schwerpunktmäßig um die Angst vor Berührungen. So wie bei meinem Bobby, der in der ersten Zeit regelrecht Panik bekommen hat, wenn wir ihn anfassen wollten und selbst das Anleinen schwierig war.
      LG Bettina mit Rica und Bobby

      Antworten
  7. Johanna O.

    Hallo Bettina,
    Wir haben seid drei Wochen eine Hündin aus Rumänien. Sie ist zehn Monaten alt. Zu mir war sie gleich sehr lieb und ich konnte alles machen , aber zu meinem Sohn ist sie sehr zurückhaltend. Manchmal aggressiv, das brint mich zu verzweifeln. Ich wusste dass die Hunde ängstlich sind aber so extrem nicht.ja es steht viel Arbeit vor ins aber jeder kleiner Erfolg macht uns glücklich . Es ist aber schön das ihr alles ein gleiches Problem habt , dann weisst man dass esnicht an einem selber liegt. Ich hoffe dass sie bald bei uns richtig ankommt und ins als ihr Zuhause annimmt.

    Antworten
    • Bettina

      Hallo Johanna,
      Hunde aus dem Tierschutz und insbesondere aus dem Süden haben häufig ein Problem mit Männern oder Jungens. Das ist sicher ihren früheren Erfahrungen geschuldet.
      Habt viel Geduld mit eurer Hündin, das ist das Wichtigste. Ihr werdet das schaffen.
      LG Bettina mit Rica und Bobby.

      Antworten
  8. Violeta Kiaule

    Hallo Bettina, unser 16-jähriger Mischlings-Rüde Polo ist noch voll aktiv und agil! Er war immer schon ein Einzelgänger gewesen, liess sich von mir und meinem Mann immer gerne streicheln, aber nur wenn er Bock drauf hatte. Seit gut 5 Jahren haben wir ein 10-jähriges Mischlings-Weibchen aufgenommen und seit da ist Polo leider nicht mehr wie er war. Er möchte nur ungern angefasst werden, schreit laut wenn ich es doch mache. Er ist aber auch sehr schlau und weiss wir er es bekommt, denn er ist verwöhnt bis zum geht nicht mehr…. Schmerzen hat er keine, sieht nicht danach aus. Wir lieben ihn so wie er ist, er ist immer die Nummer 1 gewesen und das beweisen wir ihm immer. Vielleicht ist er im Alter so geworden? Oder als er innert 12 Monaten 2x eine schwere Blasen-OP hatte? Egal was, nur wohlfühlen sollte er sich, hoffe nichts falsches gemacht zu haben.

    Antworten
    • Bettina

      Hallo Violeta,
      bist du sicher, dass er keine Schmerzen hat? Habt ihr das mal beim TA abklären lassen? Gerade weil es doch recht plötzlich kam, könnte es ja durchaus sein, dass ihm etwas weh tut. Vielleicht kommt sowas auch mit dem älter werden. Aber manche Hunde mögen auch nicht gern berührt werden, und das sollten wir respektieren.
      LG Bettina mit Rica und Bobby

      Antworten
  9. Anja Hiltermann

    Hallo
    Wir haben seit 8 Monaten einen
    Jackrussel Mix wir haben ihn von privat übernommen.
    Er ist ca 3 und kommt wohl aus Rumänien.laut Aussage der letzten Besitzer ist er durch vier verschiedene Besitzer gegangen. Vertrauen hat er zu mir und den Kindern , aber vor meinem Mann hat er Angst vor allem wenn er von der Arbeit kommt. Bruno hat panische Angst vor neon Farbenen Sachen .
    Vielleicht kannst du mir sagen woher die Angst kommen kann?
    Wir haben viel gearbeitet das meiste haben wir in den Griff gekriegt aber die Vertrauensarbeit mit meinem Mann ist Mal besser und dann wieder schlechter.
    Wir werden jetzt Mal deine Tipps ausprobieren denn aufgeben werden wir nicht.
    Wir sind froh das Bruno unser Leben bereichert

    Antworten
    • Bettina

      Hallo Anja,
      zunächst einmal finde ich es toll, dass ihr Bruno nicht aufgeben wollt. Das ist genau die richtige Einstellung. 🙂
      Bei Hunden wie ihm ist sehr viel Geduld und Durchhaltevermögen gefragt. Da geht es nicht um Wochen oder Monate, sondern eher um Monate oder Jahre. Euer Hund hat einiges hinter sich: (Wahrscheinlich) aus Rumänien, ging durch viele Hände, all das sind Erlebnisse, die ein Hund erst mal verkraften muss.
      Die Angst vor neonfarbenen Sachen könnte von einer Fehlverknüpfung herrühren. Beispiel: Ihm wurden Schmerzen zugefügt während eine Jacke, Anzug, Weste oder ähnliches mit diesen Farben im Spiel war. Möglich ist aber auch eine mangelhafte Prägung in der Welpenzeit auf bestimmte Umweltreize. Die Angst vor Männern kommt bei rumänischen Straßenhunden aber auch bei anderen Tierschutzhunden häufig vor. Hundefänger sind nun mal meistens männlich und sie sind nicht zimperlich… 🙁
      Bleibt beim Training dran, immer wieder üben üben üben. Vielleicht geht es bei den Neonfarben mit einer Desensibilisierung oder Umkonditionierung.
      Ich wünsche euch jedenfalls ganz viel Erfolg und alles gute für Bruno. Weiter so, er braucht euch!
      LG Bettina mit Rica und Bobby 🙂

      Antworten
  10. Martina

    Hallo, ich finde den Artikel sehr hilfreich. Ein Kommando, bevor man den Hund berührt, scheint mir ein toller Ansatzpunkt zu sein 🙂 Ich habe vor 6 Wochen einen Mischling aus Rumänien adoptiert, es hieß er sei lieb und etwas schüchtern. Er ist sehr ängstlich und ich kann ihn nicht berühren!!! Gar nicht 🙁 dies bedeutet, ich kann ihm weder Halsband boch Geschirr anlegen… Und somit nicht raus gehen. Er war zuvor 3 Monate in einer Box in einer Tierpension bzw. Tierklinik eingesperrt. Er kennt weder Halsband noch Gassigehen… Was mache ich bloß??? Ein Hund der nicht raus geht 🙁 so unnatürlich und nicht artgerecht. Ich “trainiere” jeden Abend. Er macht für seine Verhältnisse große Fortschritte, jeden Tag etwas… doch der Durchbruch lässt auf sich warten. Er frisst mir aus der Hand, die Schnute kann ich auch berühren (schon seit der ersten Woche, mal findet er es ok, mal nicht) aber mehr ist nicht möglich. Ich habe schon alles erlebt, von Zähne zeigen, Schnappen bis hin zum Knurren… Ich kann meine Hand nicht über seinen Kopf bringen um das Halsband zu schließen. Hat jemand Ideen??? Ich wäre so dankbar!!!

    Antworten
    • Bettina

      Hallo Martina,
      6 Wochen ist für einen Tierschutzhund eine recht kurze Zeit. Halte durch, du musst jetzt Geduld haben, sehr viel Geduld…
      Bedenke bitte was dein Hund hinter sich hat. Monatelang eingesperrt und wer weiß, was noch alles. Das hinterlässt Spuren. Da finde ich es durchaus nachvollziehbar, dass der Hund den Menschen misstraut.
      Du schreibst, dass er Fortschritte macht. Das ist doch gut! Jeder noch so kleine Fortschritt ist ein Riesen-Erfolg! Lobe und belohne jede noch so kleine Kleinigkeit. Das gibt Selbstvertrauen.
      Ich empfehle dir, deinen Hund an einen Maulkorb zu gewöhnen. Hierzu habe ich auch einen Blogartikel geschrieben. Wenn du dann weiter am Berühren arbeitest, kann dein Hund den Maulkorb tragen und du brauchst keine Angst vor Verletzungen haben.
      Mit dem Halsband könntest du folgendes probieren: Stelle es so weit ein, dass du es im geschlossenen Zustand dem Hund über den Kopf ziehen könntest. Nun nimmst du in eine Hand ein Futterstück, in die andere das Halsband. Nun führst du das Futterstück so, dass der Hund den Kopf durch das Halsband stecken muss, um an das Futter zu kommen.

      Ich kann verstehen, wenn du entäuscht und verzweifelt bist. Schließlich hat man ja auch andere Vorstellungen, wenn man sich für einen Hund entscheidet. Doch meine Erfahrung ist, dass Durchhalten sich lohnt.
      Ich drücke euch fest die Daumen
      LG Bettina mit Rica und Bobby

      Antworten
      • Sabine Hiller

        Hallo ich gabe seit 5 Tagen eine 5 jährige Hündin aus Rumänien.
        Ich müsste ihr dringend ihr Sicherheitsgeschirr anlegen um mit ihr in den Garten zu gehen. Sie macht im Haus ungern ihr Geschäft. Sie pinkelt nur 1x am Tag und ihr großes Geschäft hat sie seither nur einmal gemacht.
        Sie nimmt mir zwischen das Leckerli aus der Hand, aber ich kann nicht nach ihr greifen, dann rennt sie sofort in ihre Box.
        Meine Frage was soll ich denn machen, sie einfach aus der Box rausholen um das Geschirr anzulegen, oder hat jemand einen Rat.
        Würde mich freuen
        Sabine und BIENE

        Antworten
        • Bettina

          Hallo Sabine, sie einfach aus der Box zu nehmen, halte ich für keine gute Idee. Sie hat Angst, das zeigt sie deutlich, wenn sie sich in die Box zurückzieht. Gewöhne sie langsam an Berührungen und dann an das Geschirr. Es gibt im Fachhandel Matten, die man auslegen kann, damit sie vorübergehend ihr Geschäft drinnen verrichten kann. LG Bettina

          Antworten
      • Pia

        Danke für deinen tollen Beitrag liebe Bettina😃
        Nachdem meine 17-jährige Hündin vergangen Herbst leider verstorben ist, habe
        ich vor 3 Wochen meinen 2. Hund, ebenfalls aus dem Tierschutz übernommen.
        Leider hat er sich während des Transports aus seinem Halsband befreit und die Betreuer konnten ihm es nicht wieder anlegen. Er ist ebenfalls berührungsempfindlich gegenüber fremden Menschen.
        So kam er dann also “nackig” hier an und ich trainiere jeden Tag für wenige Minuten mit ihm, da wir so leider nicht vor die Türe können. Ich arbeite mit Markersignal und so haben wir es inzwischen geschafft, dass er aktiv Körperkontakt sucht. Ich beobachte ihn sehr genau, um auch die subtilen Anzeichen von Stress/ Unwohlsein zu erkennen. Bei der Gewöhnung an ein Brustgeschirr arbeite ich auch mit Markersignal, aber das wird noch ein gutes Stück dauern. Halsband würde sicher gehen, ist mir aber bezüglich Fluchtgefahr doch zu groß. Dein Beitrag macht Mut, denn auch wenn meine letzte Hündin mit Special-Effects ausgestattet war,😅 so konnte ich sie doch von Anfang an berühren und wir konnten raus.

        Antworten
        • Bettina

          Hallo Pia, ihr seid auf einem guten Weg, weiter so! Es braucht meist sehr viel Zeit und Geduld mit berührungsängstlichen Hunden zu arbeiten. Aber eines Tages wird es sich auszahlen. Ich wünsche dir weiterhin viel Freude mit deinem Hund. LG Bettina

          Antworten
  11. Juliane

    Hallo, wir haben uns vor einer Woche ein 4 Monate alten Welpen geholt.
    Aber wir mussten schnell feststellen das sie sehr ängstlich ist und sich nicht anfassen lässt. Weder Halsband noch Geschirr lässt sie sich anlegen somit sind leider auch keine Spaziergänge möglich.
    Sie ist zwar neugierig und sucht unsere Nähe aber sobald wir uns bewegen zieht sie den Schwanz ein und rennt weg und versteckt sich. Andersrum jault sie aber auch wenn sie uns nicht sieht.
    Ich hoffe wir bekommen das irgendwie hin.
    Gruß Jule …. 🙋‍♀️

    Antworten
    • Bettina

      Hallo Juliane,
      ich bin zuversichtlich, dass ihr das hinbekommt. Immer sehr kleinschrittig vorgehen und nicht zu schnell zu viel erwarten. Wenn deine Hündin erst mal gemerkt hat, dass sie euch vertrauen kann, wird sie sich auch irgendwann berühren lassen.
      LG Bettina mit Rica und Bobby

      Antworten
  12. Kerstin

    Hallo, ich habe einen Pudel(8Mon.) von einem tollen Züchter.Er geht jeden Tag mit ins Geschäft (Friseur)
    Er lässt sich von der Familie und Angestellten sehr gerne anfassen, aber bei den Kunden ist er sehr ängstlich und bei Kindern knurrt er sogar.
    Kann es sein dass ihn das zu viele Menschen sind?
    Seine Geschwister sind ganz anders zu Menschen.
    LG

    Antworten
    • Bettina

      Hallo Kerstin,
      ja, das kann durchaus sein, dass es einem Hund auch mal Zuviel wird. Knurren ist ein eindeutiges Zeichen dafür: “Lass mich in Ruhe”, will er sagen. Das sollte unbedingt respektiert werden, denn die nächste Stufe wäre das Schnappen, und das kann niemand gebrauchen.
      Es kommt auch darauf an, wie der Hund angefasst wird. Vor allem Nichthundehalter neigen dazu, einen Hund auf dem Kopf zu tätscheln oder gar zu umarmen. Das empfinden Hunde als Bedrohung, zumindest wenn fremde Menschen das tun.
      LG Bettina

      Antworten
  13. Anita Huppert

    Guten Morgen Bettina,

    ich habe ein Problem mit einer Chihuahuahündin. Gaza ist 6 Jahre alt und wurde im vorigen Jahr aus einer Vermehrerzucht in der Slowakei befreit. Über die Schutzorganisation Tierwald habe ich sie Ende August 2019 bekommen. Die Hündin kennt nichts, ausser Panik und Angst.
    Sie trug ein Sicherheitsgeschirr, in dem sie sich aber mit den Vorderfüssen immer verhedderte und eine Schleppleine. Durch diese Leine war es möglich, den Hund ein wenig zu händeln. Nach 4 Wochen habe ich aber alles entfernt, weil sie morgens so eingewickelt war, dass sie sich nicht mehr bewegen konnte. Das war ein grosser Fehler, denn seit dieser Zeit merkt die Kleine, wie “Freiheit” sich anfühlt. Sie spaziert durch Haus und Garten, fühlt sich in dieser Hinsicht sehr wohl. Nur macht sie immer einen Bogen um mich und meinem Sohn. Bis auf 20 cm kommt sie an uns ran, sobald man die Hand ausstreckt, läuft sie weg. Fressen tut sie nur, wenn sie meint, man sieht sie nicht.
    Ich möchte, dass Gaza mehr Vertrauen zu sich aber auch zu uns entwickelt, nur ist die Frage, wie mache ich es. Ausserdem möchte ich sie auch einmal meinem Tierarzt vorstellen, aber mit Gewalt den Hund einfangen möchte ich nicht. Sie läuft uns hinterher, auch in den Garten, aber immer mit Abstand. Was tun ?

    Etwas zu mir: Ich bin 82 Jahre alt, hatte seit fast 60 Jahren immer einen Hund ( das hält fit). Hatte meistens Podencos aus dem Tierschutz. Mein letzter grosser Hund starb Mitte 2019. Da ich merkte, dass grosse Hunde auch Kraft bedeuten, habe ich mich für das Kleinformat entschlossen und hoffe, dass der kleine Minihund doch noch meine engere Freundin werden kann.

    Danke für Ihren Rat und noch ein schönes Wochenende.

    Anita

    Antworten
    • Bettina

      Hallo Anita,

      die Eingewöhnung eines Hundes mit derart schlechten Erfahrungen braucht sehr viel Zeit. Ruhe Geduld und ein geregelter Tagesablauf geben Stabilität.
      Offensichtlich hat sie sehr große Angst vor Menschen und hier ist es ratsam, sehr kleinschrittig vorzugehen. Auch würde ich nicht die Hand nach ihr ausstrecken, das empfindet sie wahrscheinlich als bedrohlich und weicht deshalb zurück. Ihr den Kontakt anbieten, aber die Hündin entscheidet, inwieweit sie ihn zulässt. In diesem Artikel habe ich ja schon einige Tipps gegeben.
      Ich empfehle außerdem, eine Box positiv aufzubauen, als Rückzugsort.
      Mit einem Markersignal kannst du sie außerdem sehr präzise belohnen, z B. Jedes Mal, wenn sie Interesse an euch zeigt.

      Ich wünsche euch alles Gute, das wird. Es braucht Zeit, viel Geduld und einen liebevollen Umgang.

      Viele Grüße
      Bettina

      Antworten
  14. Gudrun

    Hallo, ich habe mit Interesse hier die Kommentare gelesen und möchte nun von unserem Bruno (5 Jahre) berichten. Er ist seit Anfang Januar bei uns. Vorher war er seit 1 1/2 jahren in einem deutschen Tierheim. Er kam von Rumänien, war auch dort im Tierheim. Wie lange, weiss ich leider nicht. Im Deutschen Tierheim habe ich ihn täglich 4 Monate besucht, bevor wir uns entschlossen, ihn mit nach Hause zu nehmen. Uns war klar, dass es ein schwieriger Weg wird und wir bringen nach wie vor viel Geduld auf. Wir wollen auch weiterhin ihm alle Zeit der Welt geben, bei uns anzukommen. Leider lässt er sich immer noch nicht anfassen oder an die Leine nehmen. Mittlerweile habe ich aber das Gefühl, dass er sich mit uns sehr wohl fühlt, auch Augenkontakt hat. Meine Frage ist nun: Sollen wir ihm noch weiter Zeit geben zum Ankommen oder doch mal vorsichtig versuchen, ihn zu streicheln. Ich möchte ihn nicht verschrecken, aber doch langsam mal anfangen, ihn an Berührungen und die Leine zu gewöhnen. Ist das realistisch oder zu früh?
    Viele Grüße
    Gudrun

    Antworten
    • Bettina

      Hallo Gudrun,
      bei unserem Bobby hat es mehr als 2 Jahre gedauert, bis er uns vollkommen vertraut hat. Noch heute lässt er sich von Fremden nicht anfassen. Bleibt also weiter dran!

      Es spricht nichts dagegen, mit Bruno das Anfassen zu üben. Gehe dabei aber kleinschrittig vor und achte dabei auf seine Körpersprache. Weicht er zurück, wendet den Blick ab usw., war es ihm zu viel.
      Ich bin zuversichtlich, dass ihr das hinkriegt und wünsche euch weiterhin viel Freude mit Bruno.
      LG Bettina

      Antworten
  15. Michaela

    Hallo Bettina!
    Wir haben uns einen lieben Rüden aus Rumänien genommen, er ist jetzt 6 Monate alt! Er hat soooo Angst vor jeden Geräusch! Er hat sich die ersten Tage von uns streicheln lassen, sucht auch schon Zuflucht bei uns wenn irgendetwas neu od beängstigend für ihn ist! Allerdings von einen Tag auf den anderen lässt er sich von mir nicht mehr angreifen 😔
    Meinen Mann folgt er auf Schritt u Tritt, bei ihm dürfte er sich wohler und sicherer fühlen! Ich bin mittlerweile total verunsichert, was er sicher auch spürt! Weiss nicht wie ich mich verhalten soll! Trau mich ihm gar nicht zurecht zu weisen, weil ich Angst habe dass er dann noch mehr Angst vor mir hat, muss ihm aber doch auch erziehen!!?!
    Er knurrt nicht oder so, aber er rennt nervös weg wenn ich mich bewege.
    Echt schwierig!!! Ich leide darunter u hab gestern auch geweint u hab dann auch gleich ein schlechtes Gewissen deswegen weil ich denke er ist dann noch unsicherer mir gegenüber weil er meine Unsicherheit u Traurigkeit spürt!
    Bin eher der Typ der ihn gern knuddeln, verwöhnen u lieb mit ihm reden würde, leider geht das nicht u er geht mir nur noch mehr aus den Weg! Ich handle eigentlich total meinen Naturell entgegen u bin total Kopflastig! Weiss schon gar nicht mehr was richtig ist!!! Bin bisschen überfordert u verzweifelt!

    Ein anderes Problem, wobei ich denke das dauert einfach seine Zeit, er macht sein Geschäft nur im Garten!
    Ich denke draussen hat er noch zu viel Angst u ist ständig von Geräuschen verunsichert u abgelenkt! Zuhause fühlt er sich schon sicherer! Auch wenn wir viel mit ihm spazieren gehen, er wartet regelrecht damit bis er zuhause ist 🤷🏻‍♀️

    Er ist so ein herziger Welpe!!! Er fährt total brav mit dem Auto, wenn man streng mit ihm redet geht er brav auf d Platz, er hört mit ungewollten Verhaltensweisen auf wenn man mit den Finger schnipst und laut „He“ sagt, wenn wir uns hinlegen geht er auch schlafen, er schläft schon alleine im Wohnzimmer, er ist total lieb u zurückhaltend zu den Katzen usw.
    Muss auch erwähnen das er erst seit einer guten Woche bei uns ist!!!
    Ich weiss das ist so gut wie keine Zeit, aber ich weiss nicht was ich falsch gemacht habe bzw falsch mache dass er mir plötzlich gar nicht mehr zugeht, von einen Tag zum Anderen, bei meinen Mann sucht er Schutz u kuschelt voll lieb!
    Wie soll ich mich verhalten???

    Glg Michaela

    Antworten
    • Bettina

      Hallo Michaela, ich antworte dir heute Abend per Mail, da das ganze Thema doch sehr komplex ist.
      LG Bettina

      Antworten
  16. Miri

    Hallo! Lissi ist aus Rumänien seit 2 Wochen bei uns. Sie mag die Kinder, unseren Landseer und mich. Sie lässt sich nur kaum berühren, anleinen geht überhaupt nicht, dann wird Lissi panisch und verkriecht sich. Das ist ein Problem für uns. Meinen Mann knurrt und bellt sie massiv an, frisst ihm aber aus der Hand. Ich habe versucht sie an eine kurze geräuschlose Hausleine zu gewöhnen, dann bewegt sie sich fast kaum noch. Momentan sind wir echt hilflos….

    Antworten
  17. Sidney

    Hallo,
    das ist Simba‘s Geschichte 🙂
    Simba ist am 06.03.2021 aus Rumänien nach Deutschland transportiert worden. Und seit dem 13.03.2021 ist er von uns adoptiert worden und lebt bei uns Zuhause. Simba hat Narben auf der Schnauze, sowie Steine gefressen (aus diesem Grund auch kaum noch Zähne) und ließ sich nicht am hinteren Rücken anfassen. Man geht davon aus, das er leider in Rumänien mehrfach misshandelt worden ist. Simba war zwar sehr anschmiegsam an Menschen, konnte aber langes Streicheln nicht aushalten. Als ich ihm sein Sicherheitsgeschirr anlegen wollte (unglaublich viel rumgezuppel) schnappte er nach mir. Ca 2 Minuten später nachdem ich den Schock verarbeitet habe, kam er an und wollte gestreichelt werden. 2 mal schnappte er nach meinem Freund. Das ist zwei Wochen her. Mittlerweile lässt Simba sich bürsten (Vorallem Nacken und unter den Ohren und kann das richtig genießen). Man muss dazu sagen, das Simba absolut auf mich fixiert ist und Hauptsache Mama 🤣 Ich bin mit ihm schon so weit, das ich auch seinen Rücken bürsten darf ohne das geschnappt wird. Sobald schief geguckt wird, wird sofort aufgehört. Wir machen langsam aber sichere Fortschritte. Sein Bauch ist noch absolutes No Go, was darin liegen könnte das er frisch kastriert ist, oder leider durch seine vergangene Blasenentzündung. Aber das bekommen wir mit der Zeit auch hin!

    Ich bin da komplett mit dir einer Einstellung und finde es schön zu lesen, das das Thema nicht nur uns betrifft!

    Antworten
    • Bettina

      Ihr seid auf einen guten Weg👍 Weiter so!

      Antworten
  18. Bettina Matuschewsky

    Unsere Fili, ehemaliger Shelter Hund(7 Jahre), war schon vermittelt und kam dann als völlig traumatisierter zu uns. Sie hat lange zur Eingewöhnung gebraucht, hat sich aber immer mehr getraut. Sie nimmt gerne Leckerlis aus der Hand, freut sich total wenn ich komme, versteht sich super mit unserem Rüden, doch jetzt ist ein Stillstand. Sobald man sie auch nur kurz berührt, schreit sie ganz elendig. Sie lebt nun in unserem Wohnzimmer und das seit Monaten. Macht ihr Geschäft auf eine Vorlage und geht nicht aus dem Wohnzimmer raus. Was tun??

    Antworten
    • Bettina

      Hallo Bettina,
      es kann bei derart unsicheren Hunden durchaus zu Rückschlägen kommen. Ist vielleicht irgendetwas vorgefallen, was sie derart aus der Bahn geworfen hat? Ist sie mal von einem Tierarzt untersucht worden? Schreien bei Berührung kann auch auf Schmerzen hindeuten.

      Ansonsten braucht sie jetzt viel Sicherheit und Vertrauen. Lasse ihr den sicheren Rückzugsort im Wohnzimmer, überlege, welches Verhalten du belohnen kannst. Das ist z. B. dich anschauen, einen Schritt auf dich zu usw. Wenn sie gern Leckerlis nimmt, ist das schon mal ein Anfang. Wenn du weitere Fragen an mich hast, schreibe mir gern eine E-Mail.
      Liebe Grüße und alles Gute 🙂
      Bettina

      Antworten
  19. Susanne

    Wir sind gerade dabei ein Ferienhaus zu kaufen. Der Verkäufer muss also in absehbarer Zeit ausziehen.
    Zurück lässt er einen Problemhund, den wir quasi mit kaufen, da er ihn in seine neue Wohnung aus nachvollziehbaren Gründen nicht mitnehmen kann.
    Nun zum Problem:

    Es handelt sich um eine Hündin namens Gisa aus Rumänien, ca. 7 Jahre alt, die vor 5 Jahren von der Familie über Tierleben Deutschland adoptiert wurde.
    Seit dem wohnt sie in dem Haus mit Garten. Die Hündin kennt sonst nichts. Kein Halsband, keine Leine, keinen Tierarzt, nichts! und das seit 5½Jahren…

    Bezugsperson war wohl die Frau, die jedoch vor 2 Jahren verstorben ist. Daraufhin musste Gisa sich an den Hausherrn gewöhnen, was so einigermaßen klappt. Von ihm lässt sie sich anfassen, wenn sie mag und sucht in seiner Nähe Schutz. Jedoch kann auch er ihr kein Halsband anlegen. Um sie nicht zu stressen, versucht er es nur einmal am Tag. Ihm wäre am Liebsten, wenn es so bleibt wie bisher, dass Gisa einfach nur da ist und so mitläuft.
    Das geht aber nicht. Das Haus muss umfangreich renoviert werden und wird von uns zukünftig auch nur zeitweise bewohnt. Gisa muss also an die Leine und mit uns kommen.
    Aber wie soll das gehen?

    Wir haben Gisa jetzt ein paar mal gesehen. Sie bellt wenn sich jemand dem Haus nähert, bellt und knurrt, wenn jemand Fremdes hinein kommt. Wenn wir kommen ist es inzwischen ok. Von mir holt sie sich auch schon ganz vorsichtig ihre Leckerchen, aber nur unter dem Tisch stehend und wenn sie nur eine Hand sieht. Kommt die 2. Hand geht sie wieder weg. Bei meinem Mann gestaltet es sich schon viel schwieriger. Sie ist neugierig, holt evtl. das Leckerchen, aber es dauert wesentlich länger.
    Sie ist neugierig auf Distanz, wenn man sie anspricht, geht sie weg.
    Mehr kennen wir von Gisa nicht. Wie es sein wird, wenn ihr Herrchen weg ist, wissen wir natürlich nicht.

    Es gibt für uns eigentlich nur 2 Optionen:

    -wir suchen uns Hilfe vom Tierheim oder einem Trainer, der Gisa einfängt und ihr ein Halsband umlegt. (Sofern sich einer finden lässt – das gestaltet sich schon jetzt bei Anfragen schwierig, da keine Termine frei sind)

    -wir rufen beim BMT an und bitten um Einfangen und Abgabe ins Tierheim Reichelsheim

    Als Tierfreunde müssen wir es versuchen, sind aber wirklich ratlos, wie man das beginnt, da wir (noch nicht) in dem Haus wohnen können…

    Meine Bedenken:
    Wenn wir versuchen Sie einzufangen und an die Leine zu nehmen, dass Sie dann auch vor uns Angst hat und der Aufbau eines Vertrauensverhältnisses nicht mehr möglich ist. Wir wissen so gar nicht wie sie reagiert, weil einfach auch keine Informationen rüberkommen.

    Das war jetzt leider ein Roman,
    aber es beschäftigt mich und ich verstehe absolut nicht, dass Menschen auf diese Weise Hunde halten, irgendwann wird doch immer ein Kontakt nach außen nötig werden. Im Tierheim wird es ihr doch sicher nicht besser gehen.
    Es macht mich einfach nur unendlich traurig und auch hilflos.

    Wir würden Sie in dieser Situation vorgehen? Viel Zeit haben wir leider nicht und Gisa kann ja unmöglich alleine im Haus wohnen bleiben.

    Ratlose Grüße sendet Susanne

    Antworten
  20. cadonau

    Hallo Bettina

    Meinen Zwergpudel etwas klein, lässt sich in der Wohnung nicht Anlangen, hingegen wann er auf das bett gehen darf, kann ich ihn sehr vorsichtig Streicheln und mit ihm Sprechen da lässt er die Berührung ohne weiteres zu.Kann ich ihn so langsam an eine Berührung gewöhnen wann ich das über das Bett mache??? er kommt auch aus Rumänien, war aber in Deutschland in einer Familie,und ich glaube die hatten keine Zeit um sich mit dem Pudel abzugeben,den er ist auch noch nicht Stubenrein.LG Arthur

    Antworten
    • Bettina

      Hallo Arthur,
      wenn dein Hund sich auf dem Bett anfassen lässt, würde ich genau dort in kleinen Schritten mit dem Training beginnen und es nach und nach auch in anderen Räumen versuchen. Ich wünsche dir viel Erfolg und eine schöne Zeit mit deinem Hund. LG Bettina

      Antworten
  21. lisa

    Lilli ist seit acht wochen bei uns.sie kommt aus Ungarn und war Jahre bei einem Vermehrer.Was sie da erlebte, weiss kein Mensch.Auf jeden Fall nichts Gutes. Es wurden 25 Vermehrerhunde dort befreit. Sechzehn Hündchen davon haben nicht überlebt. Sie hat Angst vor Händen .mit viel Geduld kann ich sie Anschirren und auch schon Gassi gehen.Auch wenn sie am Boden steht kann ich sie wenn ich von der Seite komme, hochnehmen.Darf sie aber nicht streicheln ansonsten schreit sie furchtbar.sie kommt aufs Sofa aber in Entfernung zu uns. Sie hebt mir ihren Bauch entgegen , aber wenn ich sie anfassen würde schreit sie und läuft davon. Ich glaube, nur mit ganz viel Geduld und in ein paar Monaten wird vll ein kleiner Erfolg zu verbuchen sein.

    Antworten
  22. Angelika Kehlert

    Hallo.
    Wir haben eine kleine Hündin aus einem illegalen Transport aus Rumänien. Seit 16 Monaten versuchen wir vorsichtig uns an sie ranzutasten. Sie lässt sich nicht anfassen, kein Geschirr anlegen. Sie wurde uns zwar mit Geschirr und Halsband übergeben, hat sich das aber durchgebissen. Offensichtlich war sie zu diesem Zweck sediert worden, man sagte uns aber sie sei fertig vom Transport. Das Veterinäramt wurde später vom Tierarzt eingeschaltet, Anzeige gegen den Vermittler und und und.
    Man riet uns sie in den Tierschutz abzugeben.
    Aber wir haben sie behalten, sie heißt Bella, geschätzt 5 Jahre alt. Wir haben noch Dusty, Rumäne, 3 Jahre alt, ängstlich aber er sucht Kontakt, Leinenführig, abrufbar aber mit leichtem Jagdtrieb.
    Bella orientiert sich sehr an ihm.
    Mittlerweile nimmt sie Futter aus der Hand, aber immer noch mit Vorsicht. Sie macht Sitz, Platz, komm wenn es was leckeres gibt. Sie lässt sich von mir mit einem Finger beim Füttern seitlich an der Lefze berühren und wenn ich irgendwo stehe kommt sie und stupst mich von hinten ans Bein. Aber wehe die Hand bewegt sich in ihre Richtung. Sitze ich auf dem Boden, Leckerlis in oder Leberwurst auf der Hand, kommt sie nur wenn sie ein wenig seitlich vor mir steht und beide Hände sieht. Sie ist extrem vorsichtig.
    Verlasse ich zum Gassi gehen mit Dusty das Haus, jault die fürchterlich und sucht Ersatzbeschäftigung🙈. Mein Mann und ich gehen mittlerweile abwechselnd mit Dusty gassi und der andere übt in dieser Zeit mit Bella.
    Wir hatten Hundetrainer im Haus, die haben uns geraten sie abzugeben. Zu sehr traumatisiert. Wir wohnen aber viel zu ländlich und unsere Finanzen sind zu gering um noch andere Trainer zu ordern.
    Onlinetraining haben wir auch vergeblich versucht.
    Mein Mann hat unseren Garten Ausbruchsicher gemacht, einen Durchbruch mit Hundetür zum Garten raus, damit sie Auslauf hat und jetzt auf knapp 800qm rennen kann. Jetzt haben wir Ärger mit den Nachbarn weil die Kleine alles verbellt was sie hört und sieht.
    Es ist ein wenig frustrierend. Hier im Dorf wurden bereits einige sogenannte Störenfriede im Laufe der letzten Jahre via Giftköder beseitigt. Jetzt geht sie nur noch mit uns zusammen in den Garten, aber immer nur kurz oder Abends weil wir nicht so viel Zeit haben.
    So langsam sind wir am verzweifeln. Wir denken wir sind nicht die richtigen Besitzer für Bella, aber wir kennen niemanden der ihr eine Chance geben würde und sich damit auskennt. Unser Trainer den ich damals fragte, meinte nur es sei gnädiger sie einschläfern zu lassen.
    Das kommt gar nicht in Frage. Auch kein Tierheim.
    Ach ja. Wir wissen nichts über ihre Vergangenheit, nur das der Transport nicht legal gemeldet war. Bei einem zufälligen Kontakt jault sie auf, als würde man sie verbrennen.
    Solange sie aber niemand versucht an sie ranzukomnen, spielt sie und rennt sie mit unserem Dusty und ist ein fröhlicher kleiner Hund.
    Wir treten seit einem halben Jahr auf der Stelle ohne weiteren Fortschritt.
    Vielleicht haben Sie noch einen Rat?
    LG
    Angelika

    Antworten
  23. Ramona

    Ich habe Honey aus Rumänien. Ich kann mit ihr alles machen. sie hat zu mir sehr großes Vertrauen. Sie ist geschätzte 2 Jahre alt. Bei meinem Hund ist es interessanter Weise so, dass sie sich in einem Restaurant von wirklich jedem Wildfremden anfassen lässt. Aber wenn Begegnung mit Fremden in einer anderen Umgebung stattfinden, z.B. auf der Straße, im Hundewald etc., dann lässt sie sich nicht (von Männern) anfassen. Im günstigsten Fall weicht sie zurück, oder ignoriert die Menschen, aber es kann auch passieren, dass sie Menschen richtig "stellt" und bellend um sie herumläuft. Heute hat sie nach einer Hand geschnappt, die sie streicheln wollte. Es war zwar in die Luft geschnappt, doch ich habe mich sehr erschrocken. Ich will meinem Hund gern die maximale Freiheit erlauben, doch nach so einer Begegnung wie heute, habe ich Sorge. dass ich da eine "tickende Zeitbombe" habe. Und das Schlimmste wäre, wenn sie dauerhaft mit Maulkorb laufen müsste. Ich habe meinen Hund jetzt ein dreiviertel Jahr und lerne sie immer besser kennen. Ich muss sie in bestimmten Situationen noch besser schützen, doch so wie heute, passiert es mir, dass ich zu sorglos bin. Ich hoffe. dass sie mit der Zeit sicherer wird. Für Tipps, wie ich sie dabei noch besser unterstützen könnte, wäre ich sehr dankbar.

    Antworten
    • Bettina

      Hallo Ramona,
      ich kann dich ein wenig beruhigen. Ich denke nicht, dass Honey ihr ganzes Leben lang einen Maulkorb tragen muss. Aber: 1. Ein Maulkorb ist nichts schlimmes und bei uns Menschen mit einer Brille vergleichbar. 2. Hunde dürfen „Nein“ sagen. Vielleicht ist es ihr einfach zu viel, wenn jeder sie anfassen will, und das bringt sie dann mit Bellen oder Schnappen zum Ausdruck. Wenn du Fragen hast oder an dem Thema arbeiten möchtest, kannst du dich gern bei mir melden.
      Liebe Grüße
      Bettina

      Antworten
      • Joop der Holländer

        Lucky hatte mal ein Problem, er hatt sich ständig gekratzt, das passierte weil er sich vernachläslich fühlte. Jetzt bin ich immer für im da, er ist glücklich und kratz sich jetzt wie andere Hunde auch mal

        Antworten
        • Bettina

          Schön, dass er bei dir ein tolles Zuhause gefunden hat.

          Antworten
  24. Joop der Holländer

    Wir lieben unseren Lucky über alles, er ist unseren lebensinhalt, ohne Lucky sind wir nicht glücklich

    Antworten

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