5 Wege wie du bei deinem Hund Verhalten hervorrufen kannst

von | 09.01.2018

Als ich vor gut sieben Jahren anfing, mich mit den Themen Hundeerziehung und -verhalten zu beschäftigen, stellte sich mir immer wieder ein und dieselbe Frage: Wie bekomme ich den Hund dazu, dass er das tut, was ich von ihm möchte? Sitz war eine der ersten Übungen, die ich Rica beibringen wollte, doch wie “mache” ich jetzt, dass der Hund “Sitz” macht? Eine sehr wichtige Frage, denn bevor ich überhaupt ein Wortsignal einführen kann, muss mein Hund das Verhalten Zunächst einmal erlernen und zuverlässig zeigen.

Um bei einem Hund Verhalten hervorzurufen, hast du verschiedene Möglichkeiten. In diesem Artikel stelle ich dir fünf Wege Wege zum Verhaltensaufbau vor.

Verhalten hervorrufen1. Locken

Die wohl bekannteste und sehr häufig verwendete Methode, Verhalten beim Hund auszulösen, ist das Locken. Hier bedarf es sicher auch keiner sehr ausführlichen Erklärung.

Wir zeigen dem Hund ein Futterstück und bringen ihn damit in die gewünschte Position. Soll der Hund sich beispielsweise hinsetzen, führen wir das Futterstück über seinen Kopf nach hinten. Der Hund möchte unbedingt an das Futter kommen und wird sich früher oder später hinsetzen. Sobald er seinen Hintern auf dem Boden hat, bekommt er seine Belohnung.

2. Shaping

Der Begriff kommt aus dem Englischen und heißt formen. Ziel dieser Methode ist, dass sich der Hund ein bestimmtes Verhalten selbst erarbeitet. Dabei wird eine Übung in sehr kleine Teile zerlegt und jeder Schritt in die richtige Richtung belohnt. Man kann das ein bisschen mit dem Kinderspiel Topfschlagen vergleichen. Durch die Hinweise “warm” oder “kalt” der anderen Mitspieler kann der Topf schließlich gefunden werden.

Nach meiner Erfahrung ist das Shaping besonders effektiv, da der Hund sehr viel denken und ausprobieren muss. Da nicht erst auf das Zielverhalten, sondern auf jeden kleinen Schritt in die richtige Richtung reagiert wird, bekommt der Hund während einer Übungseinheit viele Belohnungen.

Um das Shaping anzuwenden, solltest du meiner Meinung nach allerdings schon über etwas Erfahrung im Hundetraining verfügen. Du musst deinen Hund sehr genau beobachten, in sehr kleinen Schritten denken und du musst schnell sein, sonst wird das Training für den Hund eher frustrierend, und er wird früher oder später aufgeben.

Zum Shaping findest du hier einen ausführlichen Artikel von mir.

3. Verhalten einfangen

Das Einfangen von Verhalten kannst du durchaus mit dem Fotografieren vergleichen. Dein Hund setzt sich gerade zufällig hin oder schaut dich an? Dann belohne ihn dafür.

Ich finde, dass diese Trainingsform besonders gut dafür geeignet ist, um an der Aufmerksamkeit des Hundes zu arbeiten. Ihr seid unterwegs, dein Hund ist mit Schnüffeln beschäftigt. Zwischendurch schaut er mal zu dir. Das ist der richtige Moment für eine Belohnung. So lernt der Hund: “Ah, wenn ich zu Frauchen schaue, passiert etwas gutes. Dann werde ich das jetzt öfter tun.”

4. Arbeit mit Targets

Beim Training mit einem Target lernt der Hund, mit einem Körperteil einen Gegenstand zu berühren. Typische Target-Übungen sind z. B. Der Hand-Touch (Nase des Hundes berührt die Hand) oder der Bodentarget (Hund steht auf einem Gegenstand, der am Boden liegt).

Targets in verschiedenen Größen

Ist ein Target erst einmal aufgebaut, kann man ihn prima als Hilfsmittel nutzen, um den Hund in eine bestimmte Position zu bringen. Beispiel: Der Hund soll lernen, um seinen Menschen herumzugehen. Hier kann man gut mit dem Hand-Target arbeiten. Dabei berührt der Hund mit der Nase die Handfläche. Die Hand wandert dann Schritt für Schritt immer in bisschen weiter.

5. Raum einnehmen

Bei dieser Vorgehensweise geht es darum, den Bewegungsraum des Hundes einzugrenzen, damit ihn nur noch ein Weg offen bleibt.

Der Hund soll beispielsweise lernen, durch einen Tunnel zu krabbeln. Ihm ist das aber anfangs nicht geheuer und er geht um den Tunnel herum, um sich bei Frauchen, die auf der anderen Seite steht, seine Belohnung abholen zu können. Damit dies das nächste Mal nicht mehr passiert, wird der Tunnel so aufgestellt, dass links und rechts davon nur noch wenig Platz ist und der Weg durch den Tunnel der einzige ist, der zur Belohnung führt.

Ich stehe dieser Trainingsform eher skeptisch gegenüber, und sie ist bei mir letzte Wahl. Ich habe mir selbst auferlegt, überwiegend über positive Verstärkung zu trainieren. Wenn wir uns jedoch genauer mit der Lerntheorie befassen, ist schnell ersichtlich, dass wir hier bereits im Bereich der negativen Verstärkung agieren. Ich bin der Meinung, dass zuerst nach anderen Lösungsansätzen gesucht werden sollte, bevor man diesen Weg wählt.

Das Markersignal – Der Schlüssel zum Erfolg

Ich setze nun schon seit einiger Zeit beim Training mit meinen Hunden Markersignale ein. Bei allen in diesem Artikel genannten Methoden ist das Markersignal eine große Hilfe, da man damit sein Timing erheblich verbessern und die Belohnung des Hundes präziser erfolgen kann. Wie du ein Markersignal aufbaust und was du sonst noch über die Arbeit mit Markersignal wissen solltest, habe ich in diesem Artikel für dich zusammengefasst.

Schlusswort

Bitte bedenke: Nicht jede der vorgestellten Trainingsformen passt für jeden Hund. Wie du am besten vorgehst, hängt außerdem ein Stück weit von deinem Trainingsziel ab. Probiere doch die einzelnen Herangehensweisen einmal aus und entscheide dann, welche für dich und deinen Hund am besten passt.

Wie gehst du am liebsten vor, wenn du deinen Hund etwas beibringen möchtest? Verrate es mir gern in einem Kommentar.

Bitte Beachte: Das Kommentarfeld ist in erster Linie zur Diskussion Rund um den Blogartikel gedacht. Individuelle Fragen, die deinen Hund betreffen, können hier nicht beantwortet werden. Wenn du Hilfe im Alltag oder bei Problemen mit deinem Hund brauchst, nimmt bitte Kontakt mit mir auf.

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