Hundetraining mit Markersignalen – alles was du wissen musst

von | 10.05.2024

Zuletzt aktualisiert am 10.05.2024

In der faszinierenden Welt des Hundetrainings, bin ich von einem Tool besonders begeistert. Es ist das Markersignal, das sich seit vielen Jahren erfolgreich sowohl bei meinen Hunden als auch bei den Hunden meiner Kund:innen anwende. Diesen Artikel habe ich 2017 zum ersten Mal veröffentlicht. Inzwischen habe ich viele neue Erfahrungen gesammelt und mein Wissen um einiges erweitert, sodass es jetz mal Zeit für eine Überarbeitung dieses Artikels ist.

Ich habe im Lauf meines Zusammenlebens mit Hunden sehr vieles im Training ausprobiert, doch erst mit dem Einsatz von Markersignalen habe ich die optimale Trainingsform für mich und meine Vierbeiner entdeckt. Heute ist das Markersignal Grundlage meines gesamten Trainingsangebotes und das erste, was neue Kund:innnen bei mir lernen.
diesem Artikel erfährst du, was ein Markersignal ist, wie du es aufbaust, in welchen Bereichen des Hundetrainings es besonders gut geeignet ist und vieles mehr.

Was ist ein Markersignal

Hunde und Menschen kommunizieren auf unterschiedliche Weise. So manches Training gerät ins Stocken, weil der Hund nicht versteht, was der Mensch von ihm möchte. An dieser Stelle kommt das Markersignal ins Spiel. Wie die Bezeichnung schon verrät, markierst du damit etwas, nämlich das gewünschte Verhalten deines Hundes.

Der Marker kündigt eine Belohnung an. Er wird im Moment des gewünschten Verhaltens und vor der Belohnung gegeben. Die richtige Reihenfolge sieht dann so aus

Welche Markersignale gibt es?

Es gibt akustische (hören), optische (sehen) und taktile (fühlen) Markersignale. Das wohl bekannteste Markersignal ist das Geräusch eines Clickers. Man kann aber auch mit einem Markerwort arbeiten. Bei der Wahl eines Markerwortes solltest du darauf achten, dass du ein Wort verwendest, das du nicht im Alltag benutzt. Sehr gut eignen sich Silben wie klick, tick, jepp, tack, hepp, tap, top, klick usw. Nicht gut geeignet sind dagegen Wörter wie super oder fein.

Warum dieser Zwischenschritt? Ich kann doch sofort belohnen

Wir können mit dem Marker dem Hund präziser vermitteln, was wir von ihm wollen, weil wir einfach schneller sind. Damit der Hund sein Verhalten verknüpfen kann, sollten zwischen Verhalten und Belohnung nach Möglichkeit nicht mehr als zwei Sekunden vergehen. Wir brauchen jedoch oftmals zu lange, wenn wir in der Jackentasche erst nach dem Futter kramen. Mit einem Marker können wir dem Hund jedoch folgendes vermitteln: „Das, was du gerade gemacht hast, war richtig. Deine Belohnung kommt gleich.”

Was ist besser, Clicker oder Markerwort?

Für das Ergebnis im Training mit deinem Hund ist es egal, ob du den Clicker oder ein Markerwort einsetzt. Mit beiden kannst du gewünschtes Verhalten bestätigen. Es hängt davon ab, womit du besser zurechtkommst. Beide haben Vor- und Nachteile. So ist z. B. das Geräusch des Clickers immer gleich und neutral, während man mit dem Tonfall der Stimme durchaus unterschiedlich sein kann, auch wenn man sich noch so viel Mühe gibt, die Stimme neutral klingen zu lassen. Nutzt man ein Markerwort, hat man beide Hände frei, und man muss nicht immer daran denken, den Clicker einzupacken.

Wie wird das Markersignal aufgebaut?

Der Aufbau eines Markersignals ist sehr einfach und geht schnell, egal ob du dich für den Clicker oder ein Wort entscheidest.

Du benötigst:

  • einen Clicker oder ein Wort, dass du dir vorher ausgedacht hast
  • kleine weiche Futterstücke, die dein Hund so richtig gern mag

Dann kann es auch schon losgehen: Du betätigst den Clicker oder sagst dein Wort, und sofort folgt ein Futterstück. Das wiederholst du ca. 10 bis 15 mal schnell hintereinander. Wiederhole diese Übung mehrfach und über den Tag verteilt immer wieder.

Du kannst den Lernerfolg ganz leicht überprüfen: Dazu betätigst du den Clicker oder nennst dein Markerwort, wenn der Hund dich gerade nicht ansieht. Schenkt er dir daraufhin Aufmerksamkeit, hat eine erfolgreiche Verknüpfung stattgefunden. Du kannst ab sofort dein Markersignal im Training einsetzen.

Mein Hund hat das Signal gelernt, und jetzt?

Damit das Markersignal wirklich eine Hilfe für euer Training wird, ist es wichtig, dass auch du dich daran gewöhnst, es im Alltag einzusetzten. Ab jetzt verwendest du es bei Übungen, die dein Hund schon gut kann. Die folgenden Beispiele sollen dir Anregungen geben. Dabei steht die Abkürzung M&B für Marker und Belohnung:

  • Sitz. M&B in dem Moment, in dem dein Hund mit dem Popo den Boden berührt.
  • Platz M&B in dem Moment, in dem er liegt.
  • Handtouch M&B in dem Moment, in dem dein Hund die Hand mit der Nase berührt.
  • Gehen an lockerer Leine M&B, wenn dein Hund an deiner Seite läuft und die Leine locker durchhängt.
  • Orientierung zu dir M&B, wenn dein Hund sich freiwillig zu dir umorientiert.

Ich habe zum falschen Zeitpunkt geclickt…

Das kann schon mal passieren und ist überhaupt nicht schlimm. Dein Hund hat deshalb noch kein falsches Verhalten gelernt. Zum Lernen braucht es ständige Wiederholungen. Betrachte diesen Fehler als Information, dafür z. B., dass du dein Timing noch verbessern solltest.

Bettina

Ich helfe dir gern!

Wenn online Training für dich infrage kommt, oder du in Bad Oldesloe oder Umgebung wohnst, helfe ich dir gern, um deine Herausforderungen mit deinem Hund zu meistern. Nimm gern Kontakt mit mir auf, wenn du weitere Informationen wünschst.

In welchen Bereichen des Hundetrainings kann man das Markersignal einsetzen?

Du kannst den Marker in allen Bereichen des Hundetrainings einsetzen. Er eignet sich sowohl zur Grunderziehung als auch zur Einübung von Tricks und für den Hundesport. Ganz besonders gute Ergebnisse erziele ich mit dem Markersignal immer wieder bei der Arbeit an Verhaltensproblemen.

Warum ist das Training mit Markersignalen so effektiv?

Am Wochenende steht ein toller Ausflug an? Der Tag für die nächste Shopping-Tour steht auch schon fest? Dein nächster mehrwöchiger Urlaub ist bereits in Sichtweite? – Vorfreude heißt das Zauberwort. Ein tolles Gefühl, finde ich jedenfalls. Unseren Hunden geht es da ähnlich: Wenn der Vierbeiner seinen Marker hört, weiß er, dass gleich etwas tolles passiert. Er ist guter Stimmung, was sich wiederum positiv auf das Lernen auswirkt. Auch negative Emotionen wie Angst oder Wut lassen sich damit abmildern, weshalb man mit einem Markersignal bei Verhaltensproblemen sehr gute Ergebnisse erzielen kann.

Gibt es auch negative Markersignale?

Ja, die gibt es. Der No-Reward-Marker (no reward = keine Belohnung) kündigt dem Hund an, dass sein gezeigtes Verhalten falsch war und er keine Belohnung bekommt.

Aufbauen kannst du diesen spielerisch, z. B. mit verschiedenen Gegenständen. Überlege dir vorher, welchen Gegenstand der Hund nehmen darf und welchen nicht. Lege nun dem Hund die Gegenstände hin. Entscheidet er sich für Gegenstand A, bekommt er eine Belohnung. Nimmt er sich jedoch Gegenstand B, nennst du den Negativmarker und die Belohnung bleibt aus. Geeignet sind hier Wörter wie schade, Fehler, Pech, falsch oder einfach o-oh. Natürlich gibt es auch noch andere Möglichkeiten, diesen Marker aufzubauen.

Auch ich habe mal einen Negativmarker konditioniert. Ich benutze diesen allerdings nur im Notfall, denn ich halte von diesem Trainingswerkzeug nicht sonderlich viel. Ich finde es viel sinnvoller und effektiver, gewünschtes Verhalten zu fördern und zu verstärken, anstatt so lange zu warten, bis der Hund Fehler macht und dann das „Schade-Wort” zu nennen. Mir jedenfalls macht Training auf diese Weise keine große Freude und den Hunden sicher auch nicht.

Beispiel für einen erfolgreichen Einsatz von Markersignalen bei Verhaltensproblemen?

Mein Hund Bobby kam aus Rumänien und in den ersten Wochen packte er nach und nach seinen gesamten Rucksack aus. Er hatte extreme Angst vor Berührungen und reagierte auf den Versuch zu streicheln mit Schnappen. Er erschrak vor jedem noch so kleinen Geräusch, ließ sich nicht anleinen, viele alltägliche Dinge bereiteten ihm Angst.

Ich konditionierte bei ihm ein Markerwort, da er sich vor dem Geräusch des Clickers erschrak. Mit dem Markerwort gingen wir dann gezielt, aber in sehr kleinen Schritten an Dinge heran, die ihm Angst machten.

Bobby lernte schnell, und somit verstand er innerhalb nur weniger Tage, dass ihm sein Markersignal immer tolle Belohnungen brachte. Seinen Emotionen verbesserten sich mit der Zeit enorm, und er traute sich mehr zu.

Bei ängstlichen Hunden ist es immer wichtig, neben dem Training an Auslösern auch das Wohlbefinden und Selbstvertrauen zu stärken. So übte ich einige Tricks mit Bobby. Draußen lernte er u. a. auf Baumstämmen zu balancieren oder diese zu umrunden. All diese Dinge bereiteten ihm viel Spaß, und so wurde er immer mutiger. Wir konnten mit ihm schließlich in den Urlaub fahren und mit ihm durch große Menschenmengen gehen, es machte ihm nichts mehr aus.

Das Markersignal war bei Bobby eindeutig der Schlüssel zum Erfolg. Heute ist das Markersignal aus meinem Hundetraining nicht mehr wegzudenkem.

Was gibt es sonst noch zu beachten?

Der Clicker oder das Markerwort ist nicht dazu da, den Hund zu locken, etwa wenn er beim Rückruf die Ohren auf Durchzug gestellt hat. Die Gefahr besteht bei Wiederholung, dass der Clicker oder das Markerwort seine Bedeutung verliert.

Nach jedem Click und jedem Markerwort folgt immer eine Belohnung. Auch dann, wenn du versehentlich falsch geclickt hast. Ein Click ohne nachfolgende Belohnung ist wie ein nicht eingelöstes Versprechen. Es ist unfair.

Schlusswort

Im Training mit Markersignalen liegt für mich das Geheimnis des Erfolgs. Es ist mehr als ein Werkzeug – es ist eine Verbindung, die auf Vertrauen, Freude und gemeinsamer Weiterentwicklung basiert. Wenn der Clicker ertönt oder das Markerwort genannt wird,, ist es für uns alle ein Moment des Zusammenseins, des Lernens und des Wachsens. Durch konsequentes, liebevolles und effektives Training haben wir Wege gefunden, um Hindernisse zu überwinden, Verhalten zu formen und eine starke Beziehung aufzubauen. So bleibt das Training nicht nur eine Aufgabe, sondern ein freudiges Miteinander, das unser Leben bereichert.

Schreibe in die Kommentare: Arbeitest du mit Markersignalen, wie wirkt sich das Markersignal auf das Training mit deinem Hund aus? Was bereitet dir Schwierigkeiten?

Bitte Beachte: Das Kommentarfeld ist in erster Linie zur Diskussion Rund um den Blogartikel gedacht. Individuelle Fragen, die deinen Hund betreffen, können hier nicht beantwortet werden. Wenn du Hilfe im Alltag oder bei Problemen mit deinem Hund brauchst, nimmt bitte Kontakt mit mir auf.

3 Kommentare

  1. Claudia

    Ich finde Markertraining klasse und lese immer wieder gerne Deine Artikeln dazu. Daumen hoch. LG Claudia&Lady

    Antworten
    • Bettina

      Liebe Claudia, vielen Dank für dein Feedback. Markertraining ist auch klasse. Gerade bei meinem kleinen Angstfellchen hat es mir enorm geholfen. LG Bettina mit Rica und Bobby

      Antworten
  2. Carola Hentschel

    Ich trainiere grundsätzlich mit Marker und erziele damit immer wieder gute Erfolge. 😊 und am meisten freue ich mich über das große Grinsen im Gesicht meines Hundes beim Training….😄

    Antworten

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