So lässt dein Hund sich gern abtrocknen

von | 27.01.2018

Ich bin ja nicht mehr die Jüngste. Doch ich kann mich nicht daran erinnern, dass es schon einmal ein Jahr gab, das so regnerisch war wie 2017. Als Norddeutsche müssen wir zwar öfter mit Schmuddelwetter leben, doch die Wassernengen, die im letzten Jahr vom Himmel fielen, sind eindeutig zu viel des Guten.

Wer sein Leben mit einem Hund verbringt, muss sich auch mit dem Schmuddelwetter arrangieren. Doch wie soll man überhaupt den Hund nach einer kräftigen Himmelsdusche wieder trocken kriegen? Ein Regenmantel wäre eine Option. Doch schützt dieser nicht alle Körperteile vor Nässe. Ganz schwierig gestaltet sich das “Projekt Regenmantel”, wenn man wie ich einen berührungsängstlichen Hund hat. Maß nehmen oder gar Anprobe in einem Geschäft sind mit Bobby nicht oder nur unter erschwerten Bedingungen möglich.

Deshalb habe ich mich dafür entschieden, meine Hunde nach einer Runde Regen-Gassi mit einem Handtuch abzutrocknen. Doch auch daran müssen die Hunde langsam gewöhnt werden. In meinem heutigen Blogartikel gebe ich dir Tipps, wie du es schaffst, dass sich dein Hund gern abtrocknen lässt.

abtrocknen

Das nachfolgende Training ist für die Arbeit mit einem Markersignal ausgerichtet. Dabei steht die Abkürzung C&B für Click und Belohnung. Wenn du (noch) nicht mit Clicker oder Markerwort arbeitest, macht das nichts. Belohne deinen Hund einfach sofort, wenn er das gewünschte Verhalten zeigt.

Wenn du mehr zum Training mit einem Markersignal und wie man dieses aufbaut wissen möchtest, empfehle ich dir diesen Artikel.

Ziel des Trainings ist, dass der Hund das Handtuch richtig gut findet und sich auf das Abtrocknen freut, wenn er mit pitschnassem Fell vom Spaziergang heimkommt.

Übe zunächst ohne besonderen Anlass. Es ist nicht sinnvoll, erst mit dem Training zu beginnen, wenn es draußen schüttet. Was ich bereits in vielen zurückliegenden Blogartikeln geschrieben habe gilt auch hier: Lernen braucht seine Zeit.

Besorge dir ein Handtuch, das groß genug für deinen Hund ist. Ich empfehle ein Badetuch.

Bringe deinen Hund in einen Raum mit wenig Ablenkung. Breite das Handtuch auf dem Boden aus.

Dein Hund wird wahrscheinlich neugierig sein. Jetzt ist dein Einsatz gefragt. Belohne nun jede Aktion deines Hundes, die in Richtung Handtuch geht. Wenn du zum Training ein Markersignal nutzt, könnte es folgendermaßen aussehen:

  • Der Hund schnuppert am Handtuch- C&B
  • Der Hund sieht das Handtuch an – C&B
  • Der Hund leckt am Handtuch – C&B
  • Der Hund kratzt am Handtuch C&B
  • Der Hund steigt auf das Handtuch – C&B
  • usw.

Wenn du magst, kannst du an dieser Stelle gern ein paar Übungen einbauen, die der Hund schon gut kann. Lass ihn auf dem Handtuch sitzen, Platz machen, Pfötchen geben oder was auch immer. Du fragst dich, was das Ganze soll? Der Hund lernt durch dieses spielerische Vorgehen: “Wenn das Handtuch da ist, ist Spaß angesagt. Das Handtuch ist cool.”

Wenn das alles gut klappt, kannst du die Situation ein wenig verändern. Gehe mit deiner Hand unter das Tuch, z B. wenn der Hund darauf steht. Bewege das Tuch ein wenig. Versuche dabei schon, den Hund mit dem Stoff leicht zu berühren. Lobe und belohne ihn, wenn der damit gut klar kommt.

Gehe nun einen Schritt weiter. Nimm das Handtuch vom Boden und berühre deinen Hund an verschiedenen Körperstellen. Gehe dabei jedoch zunächst langsam vor. Sehr wichtig: Achte in dieser Aufbauphase darauf, dass du mit dem Handtuch nicht von oben kommst. Das wirkt bedrohlich auf den Hund. Beginne an den Beinen und arbeite dich über die Schultern zum Rücken hoch, dann am Rücken entlang nach hinten.

Wiederhole diese Übungen, mache sie von nun an mindestens einmal täglich, solange, bis der Hund das Abtrocknen als normal empfindet.

Ist dem Hund der eine oder andere Schritt unangenehm, bis du wahrscheinlich zu schnell vorgegangen. Belohne deinen Hund trotzdem, mache eine Trainingspause oder starte die Übung zu einem anderen Zeitpunkt neu. Gehe im Training einen Schritt zurück. Spare während des gesamten Trainings nicht mit Belohnungen.

Übe an verschiedenen Orten deiner Wohnung. Sonst könnte es leicht passieren, dass der Hund sich doch nicht abtrocknen lassen mag, wenn ihr dazu mal an einen anderen Platz geht.

Mit dem hier beschriebenen Training habe ich meinen berührungsängstlichen Bobby an das abtrocknen gewöhnt, und er findet es inzwischen richtig gut. Wenn wir nach einem Regenguss wieder hereinkommen, wartet er geduldig und möchte abgetrocknet werden. Schließlich befreie ich sein Fell damit ja auch vom Wasser. Wasser findet Bobby übrigens doof.

Wie ist es bei dir? Lässt dein Hund sich gern abtrocknen? Wie hast du ihn daran gewöhnt? Oder zieht ihr doch lieber den Regenmantel vor? Verrate es mir in einem Kommentar.

Bitte Beachte: Das Kommentarfeld ist in erster Linie zur Diskussion Rund um den Blogartikel gedacht. Individuelle Fragen, die deinen Hund betreffen, können hier nicht beantwortet werden. Wenn du Hilfe im Alltag oder bei Problemen mit deinem Hund brauchst, nimmt bitte Kontakt mit mir auf.

2 Kommentare

  1. Josi

    Und wie geht das mit einem tauben Hund,,?

    Antworten
    • Bettina

      Hallo Josi,
      ich denke mal, deine Frage bezieht sich auf das Markersignal. Ein Markersignal kann auch taktil oder visuell sein. Du könntest z. B. ein bestimmtes Handzeichen oder ein leichtes Tippen an die Schulter als Markersignal einsetzen. Der Aufbau funktioniert genauso wie beim Clicker oder Markerwort.
      LG Bettina

      Antworten

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