Welcher Hund passt zu mir?

von | 23.02.2025

Die Vorüberlegungen sind abgeschlossen. Die Entscheidung steht fest: Demnächst wird ein Hund bei dir einziehen. Damit du mit deinem neuen Mitbewohner viel Freude haben wirst und euer Zusammenleben so verläuft, wie du es dir vorstellst, sollte die Auswahl des neuen Hundes sehr überlegt angegangen werden.

Sicher schwirren dir dazu schon einige Fragen durch den Kopf: Großer oder kleiner Hund? Welche Rasse oder doch lieber ein Mischling? Welpe oder erwachsener Hund? In diesem Artikel wollen wir ein bisschen Ordnung in das Durcheinander bringen, um dir deine Entscheidung zu erleichtern.

Das Aussehen

„Ich möchte einen Border Collie, diese Hunde sind sooo hübsch.“ Solche Aussagen höre ich öfter, wobei der Border Collie hier nur ein Beispiel ist.

Das Erscheinungsbild ist das Erste, was wir von einem Hund wahrnehmen. Jeder hat andere Vorlieben, was Farben, Fellzeichnung oder körperliche Merkmale betrifft. Doch die Entscheidung für einen Hund allein nach dem Aussehen zu treffen ist keine gute Option. Selbst im Bereich des Aussehens gibt es Faktoren, die das Für oder Wider entscheidend beeinflussen können.

Großer oder kleiner Hund?

Je größer der Hund, desto mehr Bewegungsbedarf hat er, desto mehr Futter benötigt er und desto mehr Kilos bringt er auf die Waage. Mehr Futter verursacht höhere Kosten und braucht mehr Platz im Kühlschrank. Ein höherer Bewegungsbedarf erfordert mehr Zeit für den Hund. Auch solltest du jederzeit in der Lage sein, deinen Hund halten zu können, wenn er mal stark an der Leine zieht. Es macht einen Unterschied, ob sich ein 5-Kilogramm-Leichtgewicht oder ein 20 Kilogramm schwerer Hund am anderen Ende der Leine befindet.

Folgende Fragen sollen dir in puncto Größe die Entscheidung erleichtern:

  • Wie viel Platz habe ich, um dem Hund genug Auslauf bieten zu können?
  • Wie viel Geld und Platz steht für Futter zur Verfügung?
  • Wie viel Zeit habe ich, um dem Hund ausreichend Bewegung bieten zu können?
  • Bin ich kräftig genug, einen größeren Hund zu halten, wenn er mal zieht?

Das Fell

Es gibt langes, kurzes, glattes, lockiges oder raues Fell. Jede Fellart bringt einen unterschiedlichen Pflegebedarf mit sich. Während kurzes, glattes Fell mit regelmäßigem Bürsten zum Entfernen loser Haare auskommt, braucht langes oder lockiges Fell eine intensive Pflege, damit keine Verfilzungen entstehen.

Das Fell kann daher durchaus bei der Auswahl deines Hundes eine Rolle spielen. Überlege dir, wie viel Zeit und Aufwand du für die Fellpflege investieren möchtest.

Eigenschaften

Ich halte nichts davon, Hunde aufgrund ihrer Rasse sofort in eine Schublade zu stecken – so nach dem Motto: „Rasse XY ist dominant.“ Dennoch können wir die Genetik nicht ignorieren. Schließlich wurden Hunde einst gezüchtet, um bestimmte Aufgaben zu erfüllen. Dazu gehören, bei der Jagd zu unterstützen, Haus und Hof zu bewachen oder Schafe zu hüten. In unserer heutigen Welt sind diese Aufgaben weitestgehend entfallen. Die Eigenschaften, die für diese Aufgaben erforderlich waren und durch gezielte Selektion „angezüchtet“ wurden, sind aber noch immer vorhanden.

Zwar lässt sich mit Training einiges erreichen und in einen kontrollierten Rahmen bringen, aber nicht komplett „abstellen“.

Du hast eine bestimmte Hunderasse näher ins Auge gefasst? Dann informiere dich bitte genau über die rassetypischen Merkmale und Bedürfnisse und überlege, ob diese auch mit deinen Vorstellungen von deinem neuen Begleiter kompatibel sind.

Verhalten

Du hast einen Hund ins Auge gefasst, doch nun erfährst du, dass er einige Besonderheiten in seinem Verhalten mitbringt. Vielleicht hat er Angst in bestimmten Situationen, reagiert auf manche Umweltreize übermäßig oder lässt sich nicht gern anfassen. An den meisten Verhaltensproblemen lässt sich arbeiten. Doch der Veränderungsprozess geschieht nicht von heute auf morgen und ist oft mit viel Arbeit, aber manchmal auch mit Rückschlägen verbunden.

Wenn du es dir nur schwer vorstellen kannst, diesen Weg mit deinem neuen Vierbeiner zu gehen, dann triff keine übereilte Entscheidung.

Die eigenen Erwartungen

Ein weiterer wichtiger Aspekt, der bei der Auswahl des passenden Hundes nicht außer Acht gelassen werden sollte, sind deine eigenen Erwartungen. Oftmals hat der Mensch schon sehr konkrete Vorstellungen davon, wie sein zukünftiges Leben mit Hund aussehen soll. Man malt sich lange, entspannte Spaziergänge aus, stellt sich vor, den Hund überall mitzunehmen, und dass er problemlos allein bleiben kann, sollte ebenfalls selbstverständlich sein.

Doch kein Hund dieser Welt wird von Beginn an perfekt an der lockeren Leine laufen, sich in allen Lebenslagen ruhig und angepasst verhalten oder problemlos mehrere Stunden allein zu Hause bleiben können. Unsere Hunde sind zwar enorm anpassungsfähig und können sehr viel lernen. Doch manch einer braucht eine längere Eingewöhnungsphase, die für dich unter Umständen mit Einschränkungen verbunden ist.

Ich habe im Laufe der Zeit viele Gespräche mit enttäuschten oder verzweifelten Hundehalter:innen geführt, die sich ihr Leben mit Hund anders vorgestellt hatten. Ich kann diese Emotionen gut nachvollziehen. Ich empfehle deshalb, so viel wie möglich im Vorfeld über den Hund in Erfahrung zu bringen und diese Informationen mit deinen Vorstellungen abzugleichen. Überlege dir genau, ob du bestimmte Dinge auf Dauer leisten kannst oder willst.

Woher bekomme ich den Hund?

Nun hast du dir viele Gedanken gemacht, doch eine Frage stellt sich jetzt noch: Woher bekomme ich meinen Hund? Auch hier hast du wieder viele Möglichkeiten, die wir uns in diesem Abschnitt näher anschauen.

Von einem Züchter

Hast du dich für eine bestimmte Rasse entschieden, und soll es ein Welpe sein? Dann ist deine erste Adresse sehr wahrscheinlich ein Züchter. Auch hier gibt es Unterschiede, und deshalb lohnt sich eine gründliche Recherche. Bei einem guten Züchter:

  • Hast du die Gelegenheit, die Elterntiere kennenzulernen.
  • Wachsen die Welpen mit in der Familie auf.
  • Werden die Welpen auf das Leben in ihrem neuen Zuhause vorbereitet und frühestens im Alter von 9 Wochen abgegeben.

Aus dem Tierheim

Wenn du nicht auf eine Rasse festgelegt bist und dir vorstellen kannst, auch einen erwachsenen, vielleicht sogar älteren Hund zu adoptieren, dann erkundige dich doch mal in deinem nächstgelegenen Tierheim. In Tierheimen warten viele Hunde auf ein neues Zuhause. Wenn du dort einen Vierbeiner gefunden hast, besteht ausreichend Gelegenheit, ihn kennenzulernen, mit ihm spazieren zu gehen und gemeinsam Zeit zu verbringen, bevor du dich entscheidest. Bei manchen Tierheimen sind sogar einzelne Probetage bei dir zu Hause möglich, was auf jeden Fall ein weiterer Pluspunkt ist.

Aus dem Ausland

In vielen Ländern der Welt leben Hunde auf der Straße und vermehren sich unkontrolliert. Tierschutzorganisationen haben es sich zur Aufgabe gemacht, diesen Hunden zu helfen – mit Maßnahmen vor Ort, aber auch mit der Vermittlung von Hunden, vorwiegend in den deutschsprachigen Raum. Wenn ein Hund aus Süd- oder Osteuropa für dich in Frage kommt, nimm am besten mit einem entsprechenden Tierschutzverein Kontakt auf.

Über die Adoption von Hunden aus dem Ausland und was es dabei zu beachten gilt, habe ich in meinem Artikel Ein Hund aus dem Ausland: Das solltest du wissen geschrieben.

Schlusswort

Ein Hund ist eine große Bereicherung fürs Leben, dennoch sollte die Auswahl sehr gut überlegt sein. Wie du in diesem Artikel erfahren hast, spielen zahlreiche Faktoren eine Rolle – von der Größe des Hundes über dessen Eigenschaften bis hin zu den eigenen Erwartungen. Nimm dir für deine Überlegungen die Zeit, die du brauchst. Triff keine übereilte Entscheidung, denn du entscheidest dich mindestens für die nächsten 10 bis 15 Jahre.

Schreibe in die Kommentare: Wie bist du zu deinem Hund gekommen, und warum hast du dich ausgerechnet für ihn entschieden?

Bitte Beachte: Das Kommentarfeld ist in erster Linie zur Diskussion Rund um den Blogartikel gedacht. Individuelle Fragen, die deinen Hund betreffen, können hier nicht beantwortet werden. Wenn du Hilfe im Alltag oder bei Problemen mit deinem Hund brauchst, nimmt bitte Kontakt mit mir auf.

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Deine Trainerin

Hundetraining online & Bad Oldesloe

Ich bin Bettina und ich unterstütze dich auf dem Weg in ein glückliches Zusammenleben mit deinem Hund.

Meine Trainingstipps, direkt in dein Postfach

E-Book

E-Book Hundespaziergang
  • Schnelleinstieg in das Training über positive Verstärkung
  • Spaziergänge abwechslungsreich gestalten
  • Viele Ideen zur gemeinsamen Beschäftigung
  • Erste Lösungsansätze bei häufigen Problemen

You have Successfully Subscribed!

You have Successfully Subscribed!