Ein Tierschutzverein sucht auf seiner Webseite Notfall-Pflegestellen. Diese sollen einspringen, falls ein bereits vermittelter Hund seine Familie wieder verlassen muss. In einer Facebook-Hundegruppe wendet sich eine Userin an die Gemeinschaft: Bekannte von ihr wollen ihren Junghund wieder abgeben, weil dieser nicht vom ersten Tag an stubenrein war. In einem Zeitungsartikel ist zu lesen, dass die Zahl der ausgesetzten Haustiere im Vergleich zum letzten Jahr deutlich angestiegen ist.
Klingt, wie in einem schlechten Film, ist aber traurige Realität. Wenn ich solche Meldungen lese, könnte ich jedes Mal die Wände hoch, so wütend macht mich das! Was sind das nur für Menschen? Von Mitgefühl für ein anderes Individuum keine Spur!
Mit der Haltung eines Haustieres ist eine große Verantwortung verbunden. Hunde werden im Schnitt zwölf bis fünfzehn Jahre alt. Katzen sogar noch älter. Weihnachten steht kurz bevor, und ich möchte mir lieber nicht ausmalen, wie viele vierbeinige Weihnachtsgeschenke dieses Jahr wieder unter dem Tannenbaum landen….
Spielst du gerade mit dem Gedanken, dir einen Hund anzuschaffen? Dann bist du sicher schon ganz euphorisch. Das ist toll, birgt andererseits jedoch auch eine Gefahr: Wenn wir einen großen Wunsch haben, neigen wir dazu, alles durch eine rosarote Brille zu sehen und Nachteile unter den Teppich zu kehren.
In meinem heutigen Blogartikel befasse ich mich mit Aufgaben, Verpflichtungen und eventuellen Unannehmlichkeiten, die als Hundehalter auf dich zukommen. Wenn du am Ende meiner Ausführungen immer noch zu 100 Prozent davon überzeugt bist, dass ein Hund in dein Leben passt, bist du schon auf einem guten Weg.
Die Sache mit der Stubenreinheit
Die Stubenreinheit ist keinem Hund in die Wiege gelegt. Es ist eine der ersten Aufgaben eines Neuhundehalters, seinem Vierbeiner zu zeigen, dass Toilettengänge nur außerhalb der Wohnung stattfinden. Hier handelt es sich um einen Lernprozess, was heißt, dass es eine Zeitlang dauern kann, bis der Hund dies verstanden hat. Du solltest damit rechnen und leben können, dass Bello gerade in der Anfangszeit sein Geschäft öfter mal im Haus verrichtet.
Bei Rica hat es ganze zwei Monate gedauert, bis im Haus nichts mehr schief ging. Nicht nur einmal haben mein Mann und ich nachts Feudel und Wischeimer geschwungen, weil Rica nicht angezeigt und einfach im Bad auf die Fliesen gekackt hat. Wie oft habe ich die Läufer im Bad gewaschen, nachdem ich barfuß in eine Pfütze getreten bin. Ich weiß, nicht so appetitlich, gehört aber dazu!
Diese Zeiten gehören bei uns lange der Vergangenheit an. Aber Sie kommen auf jeden Neuhundehalter zu! Und noch etwas: Strafen, wenn’s daneben geht, ist das Schlimmste was du tun kannst. Ruhe, Geduld und Training heißen die drei Zauberworte.
Raus bei Wind und Wetter
Ich habe es hier schon öfter beobachtet. Wenn der Hund noch neu ist, gehen die Menschen oft und gerne mit ihm spazieren. Doch je mehr Zeit vergeht, desto seltener treffe ich manche Hundehalter. Auch in ein Leben mit Hund schleicht sich Routine ein. Manchmal ist einem gar nicht so nach rausgehen zumute, ich kenne das selber. Doch hier gibt es keine Kompromisse, egal wie das Wetter ist. Bello muss mehrmals täglich ausgeführt werden und das an 365 Tagen im Jahr. Die Gassirunden nehmen Zeit in Anspruch, denn sie sollten nicht allein auf die Entleerung von Blase und Darm beschränkt sein. Bewegung, Schnüffeln, Übungen machen, andere Hunde treffen, all das sollte dem Hund nicht vorenthalten werden.
Unsere Hunde werden morgens, mittags und abends ausgeführt, wobei der Mittagsspaziergang Minimum eine halbe Stunde, meistens aber mehr als eine Stunde andauert. Morgens und abends gehen wir meist nicht so lange. Auch wenn das Wetter schlecht ist, kürzen wir schon mal um einiges ab.
In diesem Artikel beschäftige ich mich intensiv mit dem Thema Hundespaziergang und gebe dir Tipps, wie du für mehr Abwechslung für dich und einen Hund sorgen kannst.
Überall Hundehaare…
Stell dich schon mal darauf ein, dass die Haare deines Vierbeiners ab sofort dein ständiger Begleiter sein werden. Das bedeutet für dich, dass du das eine oder andere Mal öfter zum Staubsauger greifen musst und deine Kleidung öfter mal entfusseln solltest, bevor du das Haus verlässt. Doch wenn dich Hundehaare wirklich sehr stören, rate ich dir ernsthaft zu überlegen, ob ein Hund wirklich das Richtige für dich ist…
Er kann nicht allein bleiben
Stell dir vor, du warst nur mal zum Einkaufen, kommst nachhause und erkennst deine Wohnung nicht wieder. Dein neuer vierbeiniger Mitbewohner hat nämlich erst mal aufgeräumt. Schuhe zerkaut, Zeitungen geschreddert, und die teure Vase aus Omas Nachlass ist nur noch ein Haufen Scherben.
Das was dort gerade passiert ist, sind die Folgen von Trennungsangst. Das Alleinbleiben ist in der Natur des Hundes nicht vorgesehen. Da es für uns im Alltag schlichtweg nicht möglich ist, unseren Hund niemals allein zu lassen, muss er in kleinen Schritten und mit durchdachtem Training lernen, dass Frauchen oder Herrchen auch mal nicht da sind und dass das nicht schlimm ist. Wenn ein Hund nicht lernt, allein zu bleiben, können Ereignisse, wie das oben geschilderte, eintreten. Der Hund versteht es nicht, wenn auf einmal seine Bezugsperson nicht mehr da ist. Er weiß nicht, dass Frauchen mal eben zum Einkaufen und in einer Stunde wieder zurück ist. Das Verlassen werden ist schlimm für den Hund. Kennst du das Gefühl von Heimweh? So in etwa fühlt sich vermutlich ein Hund, der nicht gelernt hat, allein zu bleiben.
Der Hund wird krank
Krankheiten sind ein Thema, das wir gern mal verdrängen. Aber sie können nicht nur uns, sondern auch unsere Hunde treffen.
Wenn der Hund schwer erkrankt, gibt es einiges zu tun. Regelmäßige Tierarztbesuche, Medikamente geben, Wunden verbinden usw. Wieder Dinge, die viel Zeit, vor allem aber Kraft beanspruchen.
Rica erkrankte im Herbst 2014 an einer Blutarmut. Ich habe also am eigenen Leib erfahren, was es bedeutet, einen schwerkranken Hund zu haben. Wöchentliche Tierarztbesuche, Medikamente geben, Futterpläne aufstellen und mit den Nebenwirkungen von Cortison klar kommen. All das bestimmte monatelang unseren Alltag. Von den finanziellen Belastungen, die wir in dieser Zeit tragen mussten, möchte ich gar nicht erst sprechen. Es sollte selbstverständlich sein, dass man als Tierhalter für die mit einer Krankheit verbundenen Kosten aufkommen möchte und auch kann. Hier kann im Übrigen schnell mal eine vierstellige Summe zusammenkommen. Bist du bereit, all das durchzustehen?
Verhaltensprobleme
Der Hund, den du dir so ganz anders vorgestellt hattest, zeigt plötzlich Verhaltensprobleme. Er hat vor allem und jedem Angst, ist überdreht, bellt übermäßig oder ist an der Leine aggressiv. Das sind nur einige Beispiele von Hundeverhalten, das wir nicht gern haben und woran wir arbeiten müssen. Eben dieses arbeiten kann sehr herausfordernd und langwierig sein, bis sich erste Erfolge einstellen.
Bobby kommt aus Rumänien. Mit ihm haben wir einen Hund, der extreme Berührungsängste hat. Er macht zwar in dieser Hinsicht Fortschritte, wir sind aber noch lange nicht so weit, dass er sich auch von fremden Menschen anfassen lässt. Hier ist kontinuierliche und zielgerichtete Arbeit notwendig. All das musst du als Hundehalter leisten, wenn du einen Hund mit Verhaltensproblemen hast.
Schlusswort
Vielleicht empfindest du meinen Tonfall an einigen Stellen des Artikels als etwas zu scharf. Nimm dies bitte nicht persönlich. Es macht mich nur immer so wahnsinnig wütend, wenn ich mitbekomme, mit welchen fadenscheinigen Begründungen Tiere im Tierheim abgegeben oder gar ausgesetzt werden.
Ich hoffe, ich konnte dir bei deiner Entscheidung für oder gegen einen Hund ein wenig weiterhelfen. Bitte bedenke: Jedes Haustier, das unüberlegt angeschafft wird, ist ein Tier zu viel.
Ich kann deine Gefühle gut verstehen und bin voll bei dir. Man sollte sich vorher im klaren sein ob ein Hund ins Leben passt. Man trägt die Verantwortung für ein Lebewesen. Lg Claudia und Lady
Hallo Claudia,
ja, genau das ist meine Meinung. Und es macht mich traurig, wie leicht es offenbar vielen Menschen fällt, sich von einem Haustier, das man doch einmal so gern haben wollte, zu trennen. Als wäre ein Tier eine Sache, die man bei Nichtgefallen auf dem Dachboden verfrachtet.
Doch ich gebe nicht auf und bin auch von Natur aus ein Mensch, der immer erst mal vom Positiven ausgeht. Und so hoffe ich, dass ich zur Aufklärung beitragen kann. Ich kann mir vorstellen, dass viele Menschen auch falsche Erwartungen haben und dann überfordert sind, wenn’s anders kommt.
LG Bettina mit Rica und Bobby
Liebe Bettina,
deine Worte unterschreibe ich sofort. Und gerade die Stubenreinheit ist ein besonderes Thema bei den zurzeit so beliebten Hunden aus dem Ausland. Wir haben eine Gruppe von Hundehaltern, die Anfang diesen Jahres Hunde aus Rumänien und Bulgarien aufgenommen haben und bei uns allen hat es sogar 6 Monate gedauert, Unfälle gibt es immer noch. Und das ist auch kein Wunder, denn diese Hunde müssen nicht nur lernen draußen zu machen, sondern auch ihre Blase trainieren. Es bestand in ihrem Leben bisher noch nie die Notwendigkeit anzuhalten. Wenn man sich dessen nicht bewusst ist, kann man daran schnell verzweifeln. Denn die meisten Bücher gehen von einem Welpen aus.
Herzliche Grüße
Stephie mit Enki und Luna
Liebe Stephie,
vielen Dank für deinen Kommentar. Genau wie du es beschrieben hast, kenne ich es auch. Auch ich habe einen “Rumänen” bei mir aufgenommen. Als er zu uns kam, war er ca. 6 Jahre alt und musste nun also die Stubenreinheit lernen. Bobby lernt trotz seines fortgeschrittenen Alters sehr schnell. So hatte er auch relativ rasch kapiert, dass es draußen aufs Klo geht. Doch er konnte nicht lange durchhalten und musste anfangs ständig raus. Und wenn wir dann mal länger nicht zuhause waren, konnten wir uns zu 100 % sicher sein, einen See auf dem Küchenboden vorzufinden. Das hat sich erst ca. nach einem dreiviertel Jahr gegeben. Noch heute (er ist im Februar 2 Jahre bei uns). kann er nicht so lange durchhalten wie Rica.
Liebe Grüße
Bettina mit Rica und Bobby 🙂